Oberhausen. . Die Fallzahlen im Bereich der Computerkriminalität steigen enorm. Die Oberhausener Polizei berichtet aktuell von einer Welle von Phishing-Mails. Dabei wurden in diesem Jahr bereits Oberhausener Bürger und Unternehmen um mehrere zehntausend Euro betrogen.

Computerkriminelle haben in diesem Jahr Oberhausener Bürger und Unternehmen bereits um mehrere zehntausend Euro betrogen. „Wir haben in den vergangenen Monaten eine enorme Welle von sogenannten Phishing-Mails erlebt“, erklärt Ralf Simon, Leiter des Betrugsdezernats der Oberhausener Polizei. Bereits im Vergleich von 2012 zu 2013 stiegen die Zahlen im Bereich Computerkriminalität enorm an – eine Zunahme um 33 Prozent verzeichnete die Polizei. „Diese Entwicklung bereitet uns große Sorgen.“

Passworte fischen

Phishing ist ein Kunstwort, welches das „abfischen“ von Passwörtern beschreibt. „Das funktioniert auf zwei Arten. Zum einen verschicken die Kriminellen E-Mails, die aussehen, als würden sie etwa von der Sparkasse, Banken oder vom Bezahldienst Paypal kommen.“ In diesen E-Mails ist dann eine Weiterleitung auf eine Internetseite enthalten, die der echten täuschend ähnlich sieht, auf der dann der Betroffene seine Kontakt- und auch Kontodaten eingeben soll.

„Eine zweite Variante ist eine E-Mail mit einem Anhang. Es wird dann, vermeintlich im Namen der Telekom oder eines Versandhändlers, von einer nicht beglichenen Rechnung gesprochen, meist direkt über mehrere hundert Euro“, so Simon. „Leider gibt es dann viele verunsicherte Oberhausener, die diesen Anhang öffnen – und dadurch Schadprogramme auf ihren Computer laden.“ Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Programme dann aktiv, zeichnen etwa die Eingabe von Bankdaten auf und senden diese an die Betrüger.

„Aktuell habe ich zwei solcher Fälle auf dem Tisch, bei beiden waren Unternehmen betroffen.“ Jeweils rund 10 000 Euro erbeuteten die Täter. „In einem Fall konnte jedoch noch rechtzeitig reagiert und das Geld zurücküberwiesen werden.“ Rund 30 dieser Fälle haben Simon und seine Kollegen bislang in diesem Jahr bearbeitet. „Die Dunkelziffer wird sicherlich deutlich größer sein. Denn zum einen wird nicht jeder Fall entdeckt, zum anderen auch längst nicht jeder Fall bei Bekanntwerden angezeigt.“

Eine große Schwierigkeit für die Beamten besteht darin, dass die meisten Taten aus dem Ausland heraus begangen werden. „Oft werden zudem weitere Personen zwischengeschaltet. Das Geld landet nicht direkt auf dem Konto des Hackers.“