Oberhausen. Die Violinistin Liv Migdal und ihr Vater Marian Migdal am Piano gestalteten die 161. Matinee des Künstlerfördervereins. Beide spielten mit großer Intensität und Leidenschaft. Zuschauer forderten und bekamen Zugaben.
Liv Migdal, gern gesehener Gast des Künstlerfördervereins, hat nach ihrem begeisternden Konzert in der Dortmunder Philharmonie, diversen Auslands-Auftritten und ihrer ersten CD einen gewissen Höhepunkt erreicht. Dass der nicht nur äußerer Natur ist, wurde in der 161. Matinee im Ebertbad klar, in der sie zusammen mit ihrem Vater Marian ihr Können unter Beweis stellte.
Die unbedingte Intensität, mit der sie zum Kern der Musik vordringt, lässt sich diese in allen Nuancen ereignen, sich gewissermaßen über die Grenzen des Technischen hinweg in die ihr eigene Sphäre erheben.
Das zeigte sich schon an den inspirierten Dialogen wie an dem entrückten langsamen Satz der A-Dur-Sonate von Beethoven. Schumanns a-moll-Sonate gewann vor allem im ersten Satz leidenschaftlichen Ausdruck. Prokofjews in zartem, flüssigen klassischen Stil gehaltene Sonate op 94a zeigte auch unversehens die für den Komponisten typischen Widerborstigkeiten.
Seltene Qualität
Zum Schluss ein „Reißer“, Ravels „Tzigane“-Rhapsodie: Gespickt mit allen technischen Schwierigkeiten, sinnlich und raffiniert im langsamen Soloteil, sich bis zur Raserei steigernd im fulminanten Schluss. Dass danach einige Zugaben fällig waren, versteht sich fast von selbst.
Die Interpretationen gewinnen noch an Durchschlagskraft durch die zwar bekannte, aber doch immer wieder in Erstaunen versetzende völlige Homogenität mit dem „Begleiter“, ihrem Vater, dem großartigen Marian Migdal am Piano.
Ein Duo dieser Qualität ist selten zu hören.