Durch intensive Zusammenarbeit mit dem Künstlerförderverein ist die Violinistin Liv Migdal seit längerem ein gern gesehener Gast in Oberhausen. Nach ihrem umjubelten Einstand in der Dortmunder Philharmonie zu Beginn des Jahres und diversen Konzertreisen ins Ausland liegt nun ihre neue CD vor, die sie zusammen mit ihrem Vater Marian im letzten Herbst aufgenommen hat.

Die mitreißende Unmittelbarkeit, mit der sie auf dem Podium das Publikum in den Bann zieht, wird trotz der generell Distanz schaffenden Wiedergabe auf Tonträgern sehr stark spürbar.

In Beethovens selten gespielter A-Dur-Sonate op.30 kann der spielerische Dialog unversehens in Widerborstigkeit umschlagen, der Gesang des zweiten Satzes ist wirklich „molto espressivo“, aber ohne aufgesetzte Gefühligkeit. In Debussys g-moll-Sonate verbindet das Duo hypersensible Farbigkeit und Sinnlichkeit mit französischer „clarté“ zu einem Klang, der oft wie aus einer anderen Welt zu kommen scheint.

Mit seiner glänzenden Violinsonate Es-Dur nimmt der junge Richard Strauss manches vorweg, was er später noch an Orchesterpracht entfalten wird. An diesem Punkt ist natürlich vor allem Marian Migdal als großartiger Pianist gefragt, der das Ganze mit seiner Tochter zu einem rauschenden Finale führt.

So ähnlich wird es wohl auch am Sonntag, 29. Juni, geschehen, wenn beide im Ebertbad aufspielen. Für den fulminanten Abschluss wird dann Ravels berühmte „Tzigane“-Rhapsodie sorgen, vorher gibt es Beethoven, Schumann und Prokofiew. Konzertbeginn: 11 Uhr.