Oberhausen. . Das junge Streichquartett „Joker“ pflegt mit eigenen Arrangements ein betont modernes Repertoire von Songs der Beatles bis Coldplay. Die Saiten streichen die Vier seit Kindertagen – aber Musik studieren möchte nur Melissa Tendick. Als Quartett wollen aber alle Vier auf jeden Fall zusammenbleiben.

Wenn sie mit ihren Streichinstrumenten die Bühne betreten, erwartet jeder, dass die vier jungen Damen gleich mit Kammermusik à la Haydn oder Mozart loslegen. Aber weit gefehlt. Was das Streichquartett „Joker“ ertönen lässt, sind moderne, beschwingte Melodien – freilich gespielt auf zwei Geigen, einer Bratsche und einem Cello.

Seit Mai 2013 musizieren Sophie Dannöhl (17) aus Sterkrade, Sofia Krebs (19) aus Dümpten, Chea Mertins (16) aus Königshardt und Melissa Tendick (20) aus Dümpten in dieser Besetzung. Jüngst heimsten sie mit ihrem Auftritt bei der „Königshardter Klassik“ großen Applaus ein.

Mit drei Jahren von Geige auf Bratsche umgestiegen

Kein Wunder, denn die vier Musikerinnen beherrschen ihre Ins­trumente schon seit vielen Jahren. Melissa etwa spielt seit dem Kindergartenalter Geige, also seit zwölf Jahren. Sofia fing damit in der Grundschule an, hat zwölf Jahre lang Unterricht bekommen.

Sophie stieg zwar erst vor drei Jahren von Geige auf Bratsche um, ist aber auch schon seit dem dritten Schuljahr „am Ball“. Und Chea, die in Haiti zur Welt kam, ist ein regelrechtes Wunderkind, spielte schon als Zweijährige Geige, durfte ein Jahr später aber auf Cello umsteigen. Seitdem ist sie vielfache Preisträgerin bei „Jugend musiziert“.

Mit klassischer Musik sind die Mädchen groß geworden. Sie alle kennen sich vom Jungen Orchester Oberhausen, Melissa und Sofia auch vom Schulorchester am Bertha-von-Suttner-Gymnasium. „Klassik spielen wir auch“, sagen sie. „Aber unsere Leidenschaft ist das Moderne“, sagt Sofia. „Das ist ja das, was wir in unserer Freizeit hören“, ergänzt Melissa. An der Quartett-Besetzung sagt ihnen außerdem zu, dass jede von ihnen sich darin viel besser einbringen kann.

Als Quartett wollen sie alle zusammen bleiben

Angefangen hat alles damit, dass Sofia ein Party-Medley arrangiert hatte und dafür Mitspielerinnen suchte. „Ich hab’ fast zwei Wochenenden gebraucht, die Noten für alle vier Instrumente aufzuschreiben“, erinnert sie sich. Sofia spielt die vier Stimmen auf dem Klavier, Sophie arrangiert nach Gehör.

Ihr Repertoire umfasst inzwischen 15 Arrangements, darunter ihre Version von „Holiday“ der Punkrock-Band Green Day, aber auch „Let It Be“ von den Beatles. Das Eindrucksvolle an ihrem Spiel ist, dass man dabei jede einzelne Stimme genau heraushören kann.

Aber obwohl die Vier alle ihr Fach beherrschen, will nur eine von ihnen die Musik auch zum Beruf machen: Melissa hofft, demnächst die Aufnahmeprüfung für Geige und Klavier an einer Musikhochschule zu schaffen. Die drei anderen wollen Ärztinnen werden. Als Quartett wollen sie aber auf jeden Fall zusammenbleiben.