Oberhausen. . Zahlreiche Rohre liegen herum, ein Bohrturm ragt in den Himmel in Klosterhardt: Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen erstellt eine neue geologische Karte und bohrt an vielen Stellen in Ruhrgebiet. Ein einziges Loch in Oberhausen kostet 100.000 Euro. Die Arbeiten dauern insgesamt sechs Wochen.
Der Zielort: ein abgelegenes Fleckchen Erde in Klosterhardt. Normalerweise ist auf der Grünzone zwischen der Harkort- und der Schwarzwaldstraße nichts los. Höchstens sieht man mal einen Spaziergänger mit Hund. Doch seit drei Wochen liegen hier zahlreiche Kupferrohre herum; ein Dixie-Klo deutet auf längere Arbeiten hin. Und auf einem Schild kann man lesen: „Untersuchungsbohrung des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen.“
WAZ-Leser Ingo Dämgen ist sogar ein Lkw mit einem aufmontierten Bohrturm aufgefallen. „Fast erhält man den Eindruck, jemand sei auf die Idee gekommen, nach Erdöl zu suchen“, schreibt er uns.
Arbeiten dauern noch drei Wochen
Doch die Bohrungen haben einen harmloseren Grund. Bettina Dölling vom Geologischen Dienst erklärt: „Wir sind dabei, eine neue geologische Karte vom westlichen Ruhrgebiet zu erstellen, also von Duisburg nach Unna. Wir arbeiten uns von Ost nach West voran.“ Die Karte sei notwendig, da die alten Daten veraltet seien. „Vor allem von der Stelle in Klosterhardt lag uns nichts vor“, sagt sie.
Das Ziel: Schnittdarstellungen und Planungsunterlagen von der Entwicklung und dem Aufbau des geologischen Untergrunds. Dies sei etwa für den Grubenwasseranstieg oder die Kenntnis über Störungszonen und die Grundwasserverhältnisse in den Schichten hilfreich. Diese Kenntnisse sind unter anderem zur sicheren und wirtschaftlichen Nutzung von Erdwärme von Bedeutung.
Bohrung kostet 100 000 Euro
Die Bohrung in Oberhausen sei von den aktuellen mit 300 Metern die tiefste. Bis aufs Carbon müsse man hier bohren, sagt die Expertin. „Die Arbeiten dauern schon drei Wochen und wir sind jetzt bei etwa 135 Metern. Es wird wohl noch mal etwa drei Wochen dauern“, so Dölling. Bisher sei man aber ganz zufrieden mit den Bohrungen und der Firma Terrasond, die in Oberhausen, Gelsenkirchen und Essen die Arbeiten durchführt. „Insgesamt kosten die drei Bohrungen um die 160 000 Euro“, sagt Dölling. Die Bohrung in Oberhausen allein koste etwa 100.000 Euro.
Im vergangenen Jahr gab es dagegen einige Probleme: „Wir haben in Bottrop Bohrungen durchgeführt und mussten sie nach 120 Metern in der Tiefe einstellen. Es gab technische Probleme“, sagt Bettina Dölling. Da man wusste, dass das so genannte Deckgebirge in Oberhausen ähnlich schwierig zu bearbeiten ist, war man jetzt aber auf so etwas vorbereitet.
Dölling sagt: „Wir nutzen den Untergrund, müssen ihn aber erst genau kennen, um ihn richtig bewerten zu können.“ Weitere Infos zu den Bohrungen gibt es unter www.gd.nrw.de.