Oberhausen. Managerin Martina Flöel und Ronald Ayles von Advent International zum Verkauf an Oman Oil. Für die Mitarbeiter bedeute dies: Arbeitsplätze bleiben erhalten, neue Märkte werden erschlossen

Bei einer von Geschäftsführung und Betriebsrat einberufenen Versammlung wurden am Freitag die Mitarbeiter von Oxea über den Verkauf des Unternehmens an die staatliche omanische Öl- und Chemiefirma Oman Oil Company (OOC) informiert. Was der Verkauf für Oxea bedeutet, darüber sprachen wir mit Geschäftsführerin Martina Flöel und Ronald Ayles, Geschäftsführer der Noch-Eigentümerin, der Finanzbeteiligungsgesellschaft Advent International.

Wie haben die Mitarbeiter reagiert?

Martina Flöel: Die Stimmung war sehr positiv. Gut aufgenommen wurde auch, dass sechs Vertreter der OOC hier waren. Das zeigt die Wertschätzung, die der Käufer uns entgegenbringt.

Was bedeutet der Verkauf für die Standorte. Was wird sich verändern?

Flöel: An unserem Produktportfolio wird sich nichts ändern. Wir haben tolle Projekte in der Pipeline. Die Oman Oil Company hat betont, dass die Strategie der letzten sieben Jahre fortgesetzt wird.

Gibt es Auswirkungen, die die Mitarbeiter betreffen?

Flöel: Nein, weder auf die Stellenplanung noch auf die Positionen, auch nicht auf die Gehälter oder die Pensionen, um das klar zu sagen.

Es gibt auch keinen Stellenabbau?

Flöel: Den gibt es nicht, das gilt übrigens für alle unsere Werke. Wir werden die geplanten Projekte fortsetzen. Ob es eine Ausweitung der Stellen gibt, das ist für die nächsten Jahre schwer zu sagen. Wir reagieren auf den demografischen Wandel und bilden in diesem Jahr deutlich mehr junge Menschen aus. Dies ist ein Zeichen, dass die Zahl der Mitarbeiter in den kommenden Jahren eher leicht noch nach oben gehen wird. Die Intention der Oman Oil ist es sicherlich nicht, irgendwas zusammenzulegen, um dadurch Personal einzusparen.

Welche Effekte verspricht sich OOC vom Kauf?

Flöel: Der Oman möchte nicht mehr nur Erdöl- und Erdgaslieferant sein, er möchte diese Rohstoffe veredeln. Im Oman gibt es diese Anlagen nicht. OOC will weiter wachsen und ein ganz großes, international agierendes Chemieunternehmen werden. Das erschließt uns auch neue Märkte. Oxea ist sozusagen der Nukleus einer Entwicklung, der Oman Oil weltweit noch weitere Aktivitäten hinzufügen will.

Plant Oman Oil Investitionen am Oberhausener Standort?

Flöel: Wir haben viele Projekte in der Pipeline und sind sehr sicher, dass diese auch durchgeführt werden. Man muss aber auch sehen, dass Advent International über 200 Millionen Euro investiert hat, in neue und in bestehende Anlagen, ein Großteil davon erfolgte am Standort Oberhausen. Dazu eine kleine Geschichte: Zu unserer Jubiläumsfeier kamen viele ehemalige Mitarbeiter. Die hatten bei der Besichtigung Tränen der Freude in den Augen, weil sie sahen, welche positive Veränderungen es hier gab.

Ronald Ayles: Dazu nur zwei Zahlen: Der Oxea-Umsatz ist in den letzten Jahren um 60 Prozent angestiegen, beim Unternehmensergebnis gab es sogar eine Verdreifachung.

Und so ein tolles Unternehmen verkaufen Sie?

Ayles: So sieht unser Geschäftsmodell aus.

Verdreifachung des Gewinns, 60 Prozent mehr Umsatz – welches Geschäftsmodell besagt angesichts dieser Erfolgsbilanz, dass man ein Unternehmen verkauft?

Ayles: Zu den Zahlen: Sie sind einzigartig, so was findet man in Europa sonst nicht, behaupte ich mal. Advent International ist eines der größten Unternehmen seiner Art in den USA. Als Finanzbeteiligungsgesellschaft sind wir der Verwalter großer Pensionsfonds und Stiftungen und haben die Verpflichtung, an die Kapitalgeber Geld auszuzahlen. Wir generieren Werte durch Wachstum und Investitionen. So haben wir es bei Oxea in den vergangenen Jahren auch gemacht. Unsere Beteiligungen halten wir zwischen fünf und sieben Jahre. Jetzt sind fast sieben Jahre rum. Die Investitionen der vergangenen Jahre zeigen übrigens, dass wir ein Unternehmen sind, das nicht auf schnellen Gewinn auf Kosten unserer Beteiligungen aus ist.

Wie kam es dazu, dass Sie an die omanische Firma verkaufen?

Ayles: Wir haben uns überlegt, was macht Sinn. Mit Oman Oil sind wir seit 2009 im Gespräch. Am Anfang ging es eher um ein Gemeinschaftsunternehmen mit OOC. Oxea ist sehr gut aufgestellt und am Markt etabliert. Dem Oman geht es darum, nicht mehr nur durch Lieferungen von Rohstoffen Geld zu verdienen.

Wie empfanden sie die gestrige Mitarbeiterversammlung?

Ayles: Die Oxea-Mannschaft ist selbstbewusst, sie weiß, dass sie in einem attraktiven Unternehmen arbeitet. Oxea ist Weltmarktführer.

Noch eine letzte Frage zum Kaufpreis: Stimmt es, dass Oman Oil 1,8 Milliarden Euro bezahlt hat?

Ayles: Kein Kommentar.