Oberhausen. . In Oberhausen erkranken jedes Jahr mehr als 250 Menschen an einem Bronchialkarzinom. Frauen holen dabei im Vergleich zu den Männern auf, dies ist ein Ergebnis der Studie „Lungenkrebs-Report Deutschland“, welche die Ev. Lungenklinik Berlin herausgegeben hat. 90 Prozent der Erkrankten überleben nicht.
Jedes Jahr erkranken in Oberhausen im Schnitt über 250 Menschen neu an Lungenkrebs. Nur wenige Großstädte in Deutschland weisen höhere Erkrankungsraten auf – im Vergleich liegt Oberhausen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen auf dem siebten Rang. Dies geht aus der aktuellen Studie „Lungenkrebs-Report Deutschland“ hervor, welche die Evangelische Lungenklinik Berlin herausgegeben hat.
„Im gesamten Ruhrgebiet gibt es eine besondere Problematik beim Thema Lungenkrebs“, erklärt Dr. Gerhard Laier-Groeneveld, Chefarzt der Klinik für Bronchial- und Lungenheilkunde am Johanniter Krankenhaus. „Oberhausen ist da kein Sonderfall.“
Der typische Patient ist über 60
86 Männer auf 100 000 Einwohner erkranken in dieser Stadt pro Jahr an Lungenkrebs, bei den Frauen sind es 43 neue Patientinnen. Der größte Risikofaktor ist weiterhin das Rauchen von Zigaretten. „80 bis 90 Prozent der Erkrankungen hängen damit zusammen“, so Laier-Groeneveld. „Kontakt mit Asbest ist in rund zehn Prozent der Fälle die Ursache für Lungenkrebs“, erklärt der Experte weiter.
„Der typische Patient in unserer Klinik ist männlich, älter als 60 Jahre und hat lange Zeit geraucht.“ Doch auch Ausreißer kann Laier-Groeneveld vermelden. „Es gibt durchaus Patienten, die mit gerade einmal 40 erkranken.“ Zudem würden die Frauen aufholen. „Die Entwicklung ist eindeutig: Der Lungenkrebs beim weiblichen Geschlecht ist auf dem Vormarsch.“ Auch die soziale Struktur spiele eine Rolle. „Tendenziell erkranken Menschen mit niedriger Bildung häufiger an Krebs als Akademiker – weil sie auch häufiger rauchen.“
Da diese Erkrankung meist erst sehr spät erkannt wird, ist die Sterberate enorm. „Fünf Jahre nach der Erstdiagnose sind noch rund zehn Prozent der Patienten am Leben.“ Das hängt mit den Symptomen zusammen, die nicht eindeutig auf eine Krebs-Erkrankung schließen lassen. „Die Lunge kann keine Schmerzen fühlen, darum wird der Krebs zunächst für eine Erkältung oder eine Bronchitis gehalten.“ Auch viele Hausärzte würden die wahre Natur der Beschwerden erst spät bemerken.
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„Meist werden die Patienten erst mit einem Schleimlöser oder ähnlichen Medikamenten nach Hause geschickt. Denn die Anfertigung eines Röntgenbildes gehört nicht zur Standardprozedur“, führt Laier-Groeneveld aus.
Dabei zähle beim Krebs jeder Monat, gar jede Woche. „Doch eine richtige Vorsorge, wie etwa bei Brustkrebs, gibt es nicht. Darum sollte man bei länger anhaltenden Lungenbeschwerden unbedingt einen Arzt aufsuchen.“