Oberhausen.

Krebs im Magen-Darm-Trakt war das Thema der gestrigen Telefon-Aktion in der WAZ-Redaktion. Und die Spezialisten des St.-Clemens-Hospitals hatten gut zu tun.

Eine ältere Dame kam mit ihrem Problem eher schüchtern um die Ecke. Sie leide an Inkontinenz (Blasenschwäche; aber auch die Unfähigkeit, den Stuhl zu halten) erzählte die Mit-Siebzigerin dann doch. Nur leider könne ihr niemand sagen, weshalb das so ist. Ihr Alltag sei sehr eingeschränkt.

Der Schein trügt desöfteren

„Es ist wichtig, dieses Problem anzugehen“, betonte Onkologin Dr. Jutta Schneider. Denn neben recht harmlosen Ursachen wie einer Beckenbodensenkung könne eine Inkontinenz auch durch Enddarmtumore oder gynäkologische Tumore ausgelöst werden. „Das gehört abgeklärt“, forderte die Oberärztin die Seniorin zum Arztbesuch auf.

Woran man denn Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen könne, wollte eine Anruferin von Gastroenterologin Annete Agel wissen. Ihr Mann leide seit Wochen unter einem anhaltenden Völlegefühl, sie mache sich Sorgen. Tückisch: „Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht zunächst keine Symptome“, erläuterte Agel. Sei das Pankreaskarzinom aber fortgeschritten, komme es zu ähnlichen Beschwerden wie bei einer chronisch entzündeten Bauchspeicheldrüse. „Dazu zählen Schmerzen im Oberbauch, die auch in den Rücken ausstrahlen können.“

Völlegefühl als Warnsignal

Aber auch unklare Verdauungsstörungen (zum Beispiel Völlegefühl) oder Druckgefühl könnten Warnsignale sein. Ähnlich schleichend verlaufe der Speiseröhrenkrebs. „Wir hatten erst kürzlich einen Patienten bei uns im Krankenhaus, der nur kam, weil ein Stück vom Mittagessen in der Röhre stecken geblieben war“, erzählt Agel. Die Oberärztin forschte nach: „Wir fanden einen Tumor, der die Röhre verengt hatte.“ Schluckbeschwerden, chronisches Sodbrennen, Druckgefühl im Oberbauch – wer sich damit plagt, sollte lieber einen Arzt aufsuchen. Risikofaktoren sind neben einer familiären Belastung vor allem Alkohol und Nikotin. „Das Risiko für die Entstehung von Leberkrebs steigt für Männer durch zwei Flaschen Bier täglich, bei Frauen reicht eine Flasche.“

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„Läuft bei meiner Behandlung alles richtig?“, wollten viele Anrufer von Chefarzt Dr. Klaus Becker prüfen lassen. In den meisten Fällen konnte der Chefarzt der Gastroenterologie entwarnen. In einem Fall aber sah er dringenden Handlungsbedarf: „Ein Patient leidet an chronischem Reflux (Sodbrennen).“ Einige Zellen im Übergangsbereich vom Magen zur Speiseröhre seien auffällig gewesen. Bei einer Magenspiegelung nach zwei Jahren sei aber alles in Ordnung gewesen. „Das hätte gerade anfangs viel engmaschiger untersucht werden müssen“, klärte Becker auf. Er riet: „Da sollte jetzt eine dritte Magenspiegelung gemacht werden.“

Vorsorge schützt vor Dickdarmkrebs

Die Kosten für eine Dickdarmspiegelung übernehmen die Krankenkassen im Rahmen der Vorsorge ab dem 55. Lebensjahr. Dickdarmkrebs ist die zweithäufigste bösartige Tumorform in Deutschland, an ihr erkranken rund 65 000 Menschen jährlich, in Oberhausen sind es etwa 50 bis 70. Dabei ist diese Krebsart in der Frühform besonders gut behandelbar. Denn die Krebszellen entwickeln sich fast immer über zehn bis 15 Jahre hinweg aus gutartigen Vorstufen, den Polypen. Diese aber können bereits während der Spiegelung leicht entfernt werden.

Dabei wird ein dünner Schlauch in den Verdauungstrakt geschoben, mit dem auch eine Entnahme von Gewebeproben oder mit Hilfe einer Elektroschlinge eben auch gleich die Entfernung von auffälligem Gewebe möglich ist.

Wer zu diesem Thema mehr wissen möchte, sollte sich Donnerstag, 6. März, rot im Kalender notieren. Ab 18.30 Uhr lädt Chefarzt Dr. Klaus Becker zu einem Vortrag über Dickdarmkrebs ins St. Clemens-Hospital Sterkrade, Wilhelmstr. 34, ein. Fragen sind ausdrücklich erwünscht.