Essen. Herzinfarkte und Probleme mit der Lunge sind seit der Einführung des verstärkten Rauchverbots seltener. Es gibt zahlreiche unmittelbare Effekte, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Ob Rauchverbote auf Dauer das Krebsrisiko senken, ist Gegenstand aktueller Forschung.
"Zu den Auswirkungen auf das Krebsrisiko können wir zurzeit noch nichts sagen, da sich diese Krankheit über Jahre entwickelt", erklärt Dr. Katrin Schaller. Die Wissenschaftlerin vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg befasst sich nicht nur mit der Krebsprävention sondern auch mit den Themen Tabakprävention und -kontrolle. Inwiefern Rauchverbote das Krebsrisiko senken, könnten frühestens in zehn Jahren erste verlässliche Tendenzen abgeleitet werden. "Aber es gibt weltweit zahlreiche Studien zu den unmittelbaren Auswirkungen von Rauchverboten."
So sei ein direkter, positiver Effekt des Nichtraucherschutzes, dass Mitarbeiter in Gaststätten deutlich seltener Probleme mit Atemwegserkrankungen und geröteten, entzündeten Augen haben. "Diese positiven Effekte stellen sich ganz schnell ein, da die Menschen nicht mehr den ganzen Tag im Qualm stehen."
Herzinfarkte werden weniger
Darüber hinaus gibt es Studien, die sich mit den Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System befassen. "In der Regel geht die Zahl der Menschen, die mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden, zurück", erläutert Katrin Schaller. Auch die Neuerkrankungen an COPD, Raucherhusten, gehen nach Einführung von Rauchverboten zurück. Eine Studie aus Irland kommt zu dem Ergebnis, dass weniger Kinder geboren werden, die aufgrund des Rauchens - aktiv oder passiv - während der Schwangerschaft zu klein sind.
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"Interessant ist, dass Rauchverbote die Motivation zum Rauchstopp steigern", sagt Katrin Schaller. Viele versuchten in der Folge, mit dem Rauchen aufzuhören. "Es wird auch weniger zu Hause geraucht, was natürlich gerade für Kinder sehr gut ist." Diese Situation löse meist eine Kettenreaktion aus: "Kein Qualm ist gut für die Gesundheit von Eltern und Kindern, steigert aber auch die Vorbildfunktion der Eltern, sodass Kinder seltener anfangen zu rauchen."
Es dauert eine Weile, bis neue Gesetze angenommen werden
"Wir haben das Gesetz erlassen, um endlich den Ausnahmewust beim Nichtraucherschutz zu beenden", erklärt Nalan Öztürk, Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums in NRW. Vorher habe es zu viele Situationen gegeben, in denen die Gesetzeslage nicht deutlich war. "Die Umsetzung musste in aller Konsequenz erfolgen, um endlich alle Klarheit für Gäste zu schaffen." Der konsequente Nichtraucherschutz stehe dabei im Vordergrund. Mit dem Gesetz werden nun auch Mitarbeiter der Gaststätten geschützt. "Bei allen Diskussionen über das Thema, darf man nicht vergessen, stets alle Seiten zu beleuchten", sagt Nalan Öztürk. "Es dauert immer eine Weile, bis Gesetze angenommen werden und sich im System zurecht geruckelt haben. Das ist ganz normal."