Oberhausen. . Die AOK möchte die regionalen zertifizierten Zentren zur Behandlung von bösartigen Tumoren stärken.

Vor Hans-Werner Stratmann liegt ein weit über 100 Seiten starkes Werk auf dem Tisch. Der Regionaldirektor der AOK stellt den Onkologie-Report 2013 der Krankenkasse Rheinland/Hamburg im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) vor. Das EKO spielt im Bericht eine bedeutsame Rolle, weil es gemeinsam mit dem Evangelischen Krankenhaus Mülheim ein zertifiziertes Brustkrebs-Zentrum stellt. Für das Zentrum arbeitet in Oberhausen wiederum Brustpflege-Schwester Marion Buschhorn. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mitten im Abitur die Diagnose Brustkrebs erhielt.

Aber zunächst der Report: „Er gibt Hinweise, was bei der Behandlung von Krebspatienten verbessert werden kann, aber auch, was bereits gut läuft“, erzählt Stratmann. Als positiv bewertet er die Behandlung von 80 Prozent bei der AOK versicherten und an Brustkrebs erkrankten Frauen in zertifizierten Zentren.

Überprüfung durch das Land

In Oberhausen sind es allerdings nur 60 Prozent der Betroffenen, die diese Möglichkeit nutzen. „Wir möchten die Zahl auf über 90 Prozent steigern“, nennt Stratmann das erklärte Ziel der Kasse. Die AOK handelt die regionalen Zentren für Krebserkrankungen hoch und will sie bekannter machen. Prof. Dr. Stephan Böhmer, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im EKO, weist auch gleich auf ein weiteres Angebot dieser Art im Haus hin. Das ist das zertifizierte Gynäkologische Krebszentrum.

Was so eine Zertifizierung bedeutet, erläutert die Leitende Oberärztin Anke Pollmanns: „Wir haben uns einer Prüfung des Landes unterzogen und werden nun regelmäßig überwacht.“ Für die Zentren gibt es u.a. Leitlinien, wie man operativ oder medikamentös vorgeht, wie eine Strahlenbehandlung aussieht oder wie die Heilbehandlung im Anschluss gestaltet werden soll. Einen besonders wichtigen Vorteil der Zentren bringt Dr. Andrea Schmidt, Chefärztin der Mülheimer Frauenklinik, auf den Punkt: „Die Patienten stoßen immer auf ein Team, das aus mehreren Experten besteht.“

Auch Marion Buschhorn ist eine Expertin auf ihrem Gebiet. Die hauptamtliche Brustpflegeschwester spricht mit den Frauen, kümmert sich um Wundpflege, Kosmetik oder Nachbehandlungsmöglichkeiten. Buschhorn begleitete die junge Frau, die mitten im Abi erkrankte, durch die Chemotherapie. Die Schülerin wurde nicht nur gesund, sie schaffte auch ihr Abi.