Oberhausen. Bei Standesbeamtin Petra Burggraf- Ludwiczak und ihre Kolleginnen herrscht derzeit Hochbetrieb: Sie haben über 30 Trauungen in der Woche zu betreuen.

Schon Clemens von Brentano beschreibt in seinem Frühlingsgedicht den fünften Monat des Jahres als eine Zeit, in der viele Paare zueinander finden. Der Wonnemonat zählt zu den beliebtesten Traumonaten im Jahr, auch in Oberhausen. Im Standesamt am Schloss Oberhausen geben sich zurzeit mehr Paare denn je das Ja-Wort.

„Ganz klar zählt der Mai neben dem August und September zum stärksten Traumonat – da ist hier jede Menge los“, erzählt Standesbeamtin Petra Burggraf-Ludwiczak. „Seit April finden im Schloss Oberhausen an vorgegebenen Tagen circa 34 Trauungen in der Woche statt. Da bleibt uns für jede Zeremonie zehn Minuten Zeit – anders ist das kaum zu schaffen“, sagt die Standesbeamtin.

Termin aus Steuergründen

Doch auch der Dezember sei unter den Paaren besonders beliebt: „Da müssen wir jedes Jahr Sondertermine anbieten, um der Nachfrage nachzukommen.“ Warum es sich im Dezember oft häufe, darüber könne sie nur spekulieren: „Ich vermute aus Steuergründen. Wer im Dezember heiratet, bekommt für das gesamte fast verstrichene Jahr Steuern zurück.“

Für die Standesbeamtin und ihre vier Kolleginnen bedeutet jede Hochzeit eine Menge Arbeit: „Nach der Terminabsprache mit den Paaren müssen wir einiges an Papierkram erledigen: die Staatsangehörigkeit, die rechtliche Grundlage und die Geburtenurkunde muss überprüft werden – häufig vergessen die Paare auch Unterlagen mitzubringen.“

Türkische Paare sagen häufig Ja

Besonders aufwändig vorzubereiten seien ausländische Hochzeiten, die sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreuen: „Vor allem türkische Paare geben sich bei uns häufiger denn je das Ja-Wort. Da müssen wir uns vorher zusätzlich mit der Kultur beschäftigen, um nicht während der Trauung in ein Fettnäpfchen zu treten“, lacht Burggraf-Ludwiczak.

Das A und O sei allerdings eine gute Beratung: „Viele Paare rufen uns an und haben sich schon einen bestimmten Ablauf für die Zeremonie überlegt. Leider können wir aber nicht alle Wünsche ermöglichen, wie zum Beispiel Blumenkinder.“

Probleme bereiten der Standesbeamtin vor allem Hochzeitssendungen aus dem Fernsehen: „Dort wird den Paaren zwar eine traumhafte Hochzeit gezeigt, umsetzbar ist das aber leider nicht.“ Doch eine Absage komme für die Standesbeamtin nicht infrage: „Wir geben den Paaren dann den Tipp, auch andere Standesämter anzurufen, die möglicherweise ihre Wünsche erfüllen.“

Burg Vondern als besonderer Ort

Wer einen besonderen Ort für seine Eheschließung sucht, kann außerhalb des Schlosses Oberhausen auch in der Burg Vondern den Bund fürs Leben schließen. „In Absprache finden dort zu festen Terminen Trauungen statt. Zu der Grundgebühr kommt noch der Mietpreis für die Räumlichkeiten hinzu“, erzählt Burggraf-Ludwiczak. Knapp 30 Paare geben sich im Jahr auf der Burg das Ja-Wort. „Hier kommt es auch häufiger zu außergewöhnlichen Hochzeiten. Da stand zum Beispiel ein Paar in mittelalterlichen Kostümen vor mir – das werde ich nie vergessen“, grinst die Standesbeamtin.