Oberhausen. Erneut hat die Oberhausener Marktstraße im Jahresvergleich an Besuchern verloren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die bundesweit 170 Einkaufstraßen und zeitgleich den Besucherstrom misst. Doch viele zweifeln an der Gültigkeit der Studie. Darunter auch der Chef des Einzelhandelsverbands Ruhr.

Ist die Marktstraße am Ende? Diese Frage stellt sich zwangsläufig, sieht man die aktuelle Passantenfrequenzerhebung des Frankfurter Immobilienberatungsunternehmens Jones Lang Lasalle. Auf 170 Einkaufsstraßen wird darin bundesweit und zeitgleich einmal pro Jahr der Besucherstrom gemessen. Natürlich ist auch die Marktstraße in dem Ranking vertreten, das Ergebnis ist allerdings alarmierend. Die ehemalige Hauptverkaufsstraße der Stadt landet auf einem bescheidenen 164. Platz. Lediglich 1305 Passanten konnten im Messzeitraum (Samstag, 29. März, 13 bis 14 Uhr) gezählt werden – weniger als im vergangenen Jahr (1360).

Damit liegt Oberhausen im NRW-Vergleich auf dem vorletzten Platz. Das Schlusslicht bildet die Hansastraße in Bottrop.

Zu kurzer Zeitraum

Marc Heistermann vom Einzelhandelsverband Ruhr warnt allerdings davor, derartigen Erhebungen allzu viel Bedeutung beizumessen: „Es gibt zu viele Variablen, die in eine solche Zählung einfließen und die Ergebnisse verfälschen können.“ Scheine zum Beispiel während der Messung in München die Sonne, könne es sein, dass es in Oberhausen dagegen regnet. Auch Veranstaltungen im Centro oder den Nachbarstädten würden dabei nicht berücksichtigt. „All das wirkt sich auf die Besucherströme aus. Deshalb ist der Zeitraum für eine zuverlässige Zählung zu kurz gewählt.“

Heistermann hält dagegen das Messinstrument, das das Oberhausener City-Management zur Frequenzzählung benutzt, für besser, weil sich damit wesentlich genauere Werte ermitteln ließen.

Unkalkulierbare Variablen

Magnus Danneck von Jones Lang Lasalle hält die von seinem Unternehmen durchgeführte Studie dagegen für aussagekräftig. „Natürlich gibt es in jedem Jahr Variablen wie das Wetter oder Großveranstaltungen, die wir nicht einkalkulieren können und die sich auch nicht beeinflussen lassen. Dessen sind wir uns bewusst. Dennoch sind die Zahlen durchaus valide und helfen zum Beispiel unseren Kunden bei der Entscheidung, ob sie sich in den entsprechenden Städten ansiedeln sollen oder nicht.“

Im Jahr 2012 wurden auf der Marktstraße 3750 Menschen gezählt. Diese Zahl hält Danneck für einen „Ausreißer nach oben“. Danneck: „Das war das einzige Jahr, in dem die Besucherzahl so hoch war. Davor und danach kam die Marktstraße nicht einmal über 2000 Besucher.“

Spitzenreiter in NRW ist übrigens die Kölner Schildergasse. Dort wurden am 29. März 14.590 Menschen gezählt. Das NRW-Schlusslicht, die Bottroper Hansastraße, besuchten zur gleichen Zeit 1200 Menschen.