Oberhausen. Wenige Wochen vor der Kommunalwahl am 25. Mai beackert die Stadt Oberhausen so viele Projekte gleichzeitig wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr. Dabei kann ja nicht alles klappen. Jetzt scheiterte der Kauf eines Gebäudes auf dem City-Grundstück des künftigen Jobcenters Alt-Oberhausens.
Wenige Wochen vor der Kommunalwahl am 25. Mai beackert die Stadt Oberhausen so viele Projekte gleichzeitig wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr. „Wir haben einen guten Lauf“, heißt es von den Verantwortlichen vor allem über die überraschend zügig umgesetzten Immobilienprojekte der rot-grünen Stadtregierung. Aber nicht alles kann in Planungsphasen so rund laufen und gelingen wie es für die Stadt und ihre Bürger am besten wäre.
So ist Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der 100-Prozent-Stadttochter OGM (Oberhausener Gebäudemanagement) nach Informationen der WAZ vorerst damit gescheitert, den gesamten Häuserblock an der unteren Marktstraße zu erwerben – um auf dem Grundstück das neue Bürogebäude fürs zentrale Jobcenter Oberhausen errichten zu können.
Sorge um Steuergelder
So hat die OGM zwar die Markthalle sowie die Gebäude auf der Marktstraße 31 bis 33 kaufen können, doch bei der Immobilie an der Gutenbergstraße 3 am Altmarkt schreckte Schmidt zurück – und verzichtete auf den Kauf. Grund: Die Sorge, Steuergeld zu verschwenden.
Denn der Eigentümer des Hauses, in dem viele Jahre die Dresdner Bank ihre Oberhausener Niederlassung hatte, verlangte plötzlich viel mehr Geld als ursprünglich vereinbart – die Rede ist vom Doppelten der ursprünglich mit dem Makler vereinbarten Kaufsumme. „Da waren wir nicht mehr bereit, mitzugehen. Vielleicht haben wir 2015 die Gelegenheit, einen annehmbaren Preis herauszuverhandeln“, sagte Schmidt der WAZ.
Renditehunger von Fortress
Die Dresdner Bank hatte vor acht Jahren fast alle ihrer 300 selbst genutzten Objekte an die US-Investmentfirma Fortress verkauft. Deren Geschäftsführer sahen angesichts der Jobcenter-Pläne der Stadt offensichtlich die Chance, mehr Rendite für ihr Objekt herauszuholen – und ignorierten wohl die angegebenen Absprachen der OGM mit dem Makler.
Scheitert damit das Jobcenter-Projekt? Der von seiner Partei zum Städtebaumanager erkorene Schmidt verneint die Frage. „Das ist kein Problem: Wir bekommen das Jobcenter auch so hin. Aber wir hatten neben dem Gebäude auch einen schönen Grünstreifen geplant, denn die Marktstraße benötigt eigentlich mehr Natur.“ Darauf werde nun erst einmal verzichtet.
Vor gut einer Woche hatte die OGM bereits die Abrissanträge für die Markthalle und Co. gestellt – in drei Monaten soll es schon so weit sein: Dann rollt der Abrissbagger. Ende 2015 soll das neue Bürogebäude dann fertig sein.