Oberhausen. Zähfließender Verkehr auf der Datenautobahn - wegen der teilweise langsamen Internet-Verbindungen in Oberhausen regt sich zunehmend Unmut. Vor allem im Norden der Stadt wird das Surfen manches Mal regelrecht zur Geduldsprobe. Das Rathaus arbeitet an einer Lösung. Oft fehlen nur wenige Meter Kabel.

Obwohl schnelle und leistungsfähige Internetverbindungen eine immer größere Bedeutung für unsere Arbeitswelt und unser Freizeitverhalten haben, müssen sich viele Bürger der Großstadt Oberhausen mit langsamen Anschlüssen ans „World Wide Web“ zufrieden geben. Vor allem im Norden der Stadt regt sich Widerstand: Verärgerte Leser fordern das Oberhausener Rathaus zum Handeln auf.

Dort arbeitet Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras an einer Lösung – bisher hinter den Kulissen. Doch vor den Sommerferien könnte ein erster Schritt getan sein, um das Ärgernis endlich anzupacken.

Initiative in Osterfeld-Heide

Seit 2008/09 hat die Deutsche Telekom AG in weiten Teilen Oberhausens das moderne Glasfasernetz ausgebaut. Damit sollten Bürger mit Internetanschlüssen versorgt werden, die Übertragungsraten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde garantieren. Von dem Ausbau waren Ortsteile wie Osterfeld-Heide ausgenommen, weil sich die Investition für die Telekom dort nicht gerechnet hatte. Bürger waren verärgert: 2012 gründete sich eine Initiative, auch in Borbeck regte sich Widerstand. Jetzt melden sich Anwohner der Dianastraße in Alsfeld, die sich über Übertragungsraten von 2-6 Mbit/Sekunde ärgern.

Für Unmut sorgt, ergänzt ein Osterfelder, dass die Telekom massiv in kleineren Kommunen investiert. Um Baugenehmigungs-Verfahren zu vereinfachen, hat Bottrop etwa einen Kooperationsvertrag mit der Telekom unterzeichnet. „Warum macht Oberhausen das nicht?“

Weil Oberhausen für die Telekom derzeit keine Ausbau-Priorität hat. Das macht ein Mitarbeiter des Unternehmens deutlich: „Die Masse der Oberhausener hat eine gute bis exzellente Versorgung.“

Es fehlen einige Meter Glasfaserkabel

Theoretisch, aber nicht praktisch, erwidert Stadtkämmerer Tsalastras. „Oftmals ist die Weiterverteilung des schnellen VDSL gar nicht gewährleistet.“ Heißt: Manches Mal liegen zwischen dem Hochleistungs-Glasfaserkabel und einem schlechter versorgten Gebiet nur wenige Meter. In der Nähe des Kaisergartens etwa ist zwar das TZU mit schnellem Internet versorgt, nicht aber das benachbarte Industriegebiet – es fehlen einige Meter Glasfaserkabel.

„An solchen Stellen kann nachgerüstet werden“, sagt Tsalastras. Er kündigt an: Im Sommer soll eine Karte vorliegen, auf der alle Glasfaserkabel eingezeichnet sind. So könne festgestellt werden, wo mit nur kleinen Investitionen ein Anschluss an die Datenautobahn gelingen kann. Die Stadt könne dann vermitteln, zwischen Oberhausenern und einem privaten Partner, der den Ausbau stemmen könnte.