Oberhausen. . Bis zum 13. Juni lädt eine Ausstellung mit Fundstücken aus 60 Jahren Kurzfilmtage im Rathaus-Foyer Oberhausen zu einer Entdeckungsreise ein. Zu sehen sind Fotos, Urkunden und Eintrittskarten aus fünf Jahrzehnten. Auch auf den Skandal um Helmuth Costards Film „Besonders Wertvoll“ wird eingegangen.

Wenn sich die 60. Internationalen Kurzfilmtage am Dienstagabend mit der Preisverleihung in der Lichtburg verabschieden, bleibt ihre Geschichte den Oberhausenern noch eine Zeit lang treu: Bis zum 13. Juni lädt die Ausstellung mit Fundstücken aus 60 Jahren Festival-Geschichte im Rathaus-Foyer zu einer kleinen Entdeckungsreise ein.

Zu sehen sind Fotos, Urkunden, Dokumente, Plakate, Schriften. Der Besucher darf zum Beispiel Filmanmeldungen aus früheren Jahren durchblättern und sie lesen, darunter auch eine von Helge Schneider. Ausgestellt sind Eintrittskarten aus fünf Jahrzehnten. 15 DM kostete übrigens eine Dauerkarte für alle Vorstellungen im Jahr 1966. Auch Sonder-Briefmarken wurden anlässlich früherer Film-Festivals herausgegeben und es gibt ein Streichholz-Briefchen mit Kurzfilmtage-Emblem.

Filmfeste diente immer mal als Protest-Bühne

Dass Filmemacher höchst argwöhnisch betrachtet wurden, geht aus einem Schreiben des Restaurants „Hotel zur Bockmühle“ aus den 60er Jahren hervor: „Wir sind sicher kein Haus für Jungfilmer, Studenten und Randgruppen.“

Fotos beweisen, dass das Filmfest immer mal als Protest-Bühne diente. So unterbrachen Oberhausens „Instandbesetzer“ 1981 eine Preisverleihung, um für den Erhalt der Siedlung Ripshorster Straße zu demonstrieren.

Auf den berühmten Skandal um Helmuth Costards Film „Besonders Wertvoll“ mit dem sprechenden Penis von 1968 wird selbstverständlich auch eingegangen. Die Festivalleitung nahm ihn aus dem Programm. Allerdings sorgte Festival-Leiter Hilmar Hoffmann dafür, dass der Film an der Uni Bochum gezeigt wurde.