Oberhausen. . Dialog der Grünen: Wie können Alte trotz Pflegefall im Stadtteil wohnen bleiben? NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens lobte Oberhausener WG und Altenheim. Vorab gab’s eine kleine Raucherpause, für die ein schimpfender Fürsprecher gebeutelter Raucher sorgte.

Barbara Steffens war an diesem Abend nicht nach Sterkrade gekommen, um übers Rauchverbot in Kneipen zu sprechen, aber drumherum kam die NRW-Gesundheitsministerin doch nicht.

Kaum war Steffens bei einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen zum Thema „Altersgerechtes Wohnen“ vorgestellt, da beschimpfte ein Mann die Schutzberufene der Nichtraucher schon lautstark als „Ökofaschistin“. Ein, zwei Beleidigungen setzte es noch, ehe der Mann hinaus geschoben wurde. Steffens blieb locker, kannte sie den Störenfried doch als Fürsprecher gebeutelter Raucher. Der Konter kam trocken: „Das zeigt, welche Auswirkung Sucht hat.“

Damit war der Knall des Abends „Grüne im Dialog“ vorweggenommen, der sich in der St.-Bernardus-Kapelle in Sterkrade um die Frage drehen sollte, wie ältere Menschen auch im Pflegefall weiter zu Hause oder in ihrem Umfeld wohnen bleiben können. Die Grünen haben die Entwicklung von Stadtteilvierteln zu einem Schwerpunkt zur Kommunalwahl am 25. Mai gemacht. Vier moderierte Abende organisieren sie zu den Kernthemen. Gäste schreiben Fragen auf, die an Podiumsgäste vorgelesen werden.

Pflegekraft und Patient sollten gemeinsam Entscheidungen treffen

Vor rund 30 Gästen teilten sich Steffens und Planungsdezernentin Sabine Lauxen das Podium mit Vertretern zweier Vorzeigeprojekte in Oberhausen: Brigitte Laser-Ortmann von der Ruhrwerkstatt berichtete über privat organisierte Wohngemeinschaften, deren betagte Bewohner die Ruhrwerkstatt als gemeinsamen ambulanten Pflegedienst beauftragt haben. „Somit ist eine 24-Stunden-Pflege garantiert.“ Stefan Welbers leitet das Altenzentrum „Gute Hoffnung leben“ mit Mehrgenerationen-Ansatz mitten in Sterkrade und Angeboten wie „Fit für 100“ zum Erhalt der Gesundheit älterer Menschen.

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Auf die Frage, welche anderen privaten Initiativen von der Stadt unterstützt würden, nennt Sabine Lauxen ein Wohnprojekt in der Oberhausener Hauptpost. Aber wie kann man sich mit kleiner Rente barrierefreies Wohnen leisten? Ministerin Steffens plädierte für die Sanierung im Bestand, auch Wohnen bei kleiner Börse sei gewährleistet. Und wie können mehr junge Menschen für Pflegeberufe begeistert werden? Für Steffens liegt die Krux im Arbeitsalltag der Pflegenden. „Statt der Pflege im Minutentakt sollten Pflegekraft und Bedürftiger gemeinsam entscheiden können, was sie brauchen.“ Das rechne sich.