Oberhausen. . Die Rocker oder Lebenspartnerinnen eröffnen immer mehr Läden rund um das Rotlichtviertel an der Oberhausener Flaßhofstraße. Die Polizei hält das für äußerst problematisch, grundsätzlich bestehe dort die Möglichkeit der illegalen Geldwäsche. Der Einfluss der Szene in der Stadt wächst.
Ermittler der Oberhausener Polizei beobachten einen beunruhigenden Trend rund um die Flaßhofstraße. „Immer mehr Läden werden dort von Hells Angels selbst oder von deren Lebenspartnerinnen betrieben“, sagt ein Polizeisprecher. Die Ladenlokale würden angemietet und renoviert.
Die Gefahr dabei sei, dass sich die Betreiber und ihre Angehörigen hier plötzlich heimisch fühlten – und es somit immer schwieriger werde, die Rocker wieder aus der Stadt zu treiben. „Bislang fehlte ihnen der Bezug zu Oberhausen, weil sie auch nicht in dieser Stadt wohnen“, erläutert ein Ermittler.
Wenn man nun in einer Stadt ein Geschäft habe, das man nicht aufgeben wolle, sei die Bereitschaft, es zu verteidigen und zu bewahren, groß. „Ein gutes Beispiel ist das Tattoo-Studio an der Nohlstraße.“ Das Studio werde von einem Bandido im eigentlichen Hells-Angels-Gebiet rund um die Flaßhofstraße betrieben. „Dabei gehört das Studio schon längst nach Duisburg, weil dort auch die Banditen sitzen.“Ein anderer Aspekt der Hells-Angels-Geschäftsausweitung besorgt die Oberhausener Polizei: Grundsätzlich besteht in solchen Geschäften für die Rocker die Möglichkeit, illegal erworbene Gelder zu waschen. Wer mit Verbrechen sein Geld erwerbe, mache sich mit einem legalen Geschäft als zusätzlichem Standbein weniger angreifbar.
Geschäft zielt auf Damen im Rotlichtmilieu ab
Eines der Einzelhandelsgeschäfte, um die es geht, wurde jüngst an der Friedensstraße/Ecke Grenzstraße eröffnet: Ein Schuh- und Dessous-Laden. Die Warenausstattung, hochhackige Schuhe und sexy Unterwäsche, ist für die Ermittlung eindeutig: Das Geschäft zielt auf die Damen im Rotlichtmilieu als Kunden ab.
Außerdem zählt die Polizei zu den neuen wirtschaftlichen Aktivitäten der Rocker-Szene ein Tattoo-Studio, zwei Cafés an der Grenz- und Friedensstraße, ein Spielcasino an der Marktstraße sowie ein Geschäft für Nahrungsergänzungsmittel an der Mülheimer Straße.
An der Flaßhofstraße selbst würden mittlerweile zehn Häuser vom „A & P-Vermietungsservice“ betrieben. Geschäftsführer dieser Firma sei der Schwiegervater eines aus Mülheim stammenden Hells Angels, der zum Charter der Turkey Nomads zu rechnen sei – einem Rocker-Club ohne örtliche Anbindung. Der Präsident des Charters agiere von der Türkei aus.
Die zehn vom Schwiegervater geführten Häuser gehörten einem Mülheimer Geschäftsmann, der fünf seiner Bordelle selbst betreibe.