Oberhausen. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn man Altes abreißt und Neues aufbaut: Das ist nicht nur besser, sondern manchmal sogar billiger. Zumindest glaubt das Jobcenter Oberhausen, dass der Umzug in ein neues Bürogebäude deutlich an Verwaltungskosten spart – und somit mehr Hilfen für Arbeitslose möglich sind.
Wenn alles glatt geht, dann beraten ab 2016 Jobcenter-Mitarbeiter einen großen Teil der gut 11.000 Oberhausener Langzeitarbeitslosen in einem modernen Bürogebäude an der unteren Marktstraße. Davon geht Jobcenter-Geschäftsführerin Annette Gleibs aus.
Jobcenter-Verwaltung am Centro
Die Jobcenter-Standorte in Sterkrade und Osterfeld, ohnehin 2005 nur für den Übergang geplant, würden dann aufgegeben. Die Langzeitarbeitslosen aus dem Oberhausener Norden würden nach den Plänen künftig im derzeit in der Sanierung befindlichen Arbeitsagentur-Hochhaus an der Mülheimer Straße betreut; die Hartz-IV-Empfänger des Oberhausener Südens an der Marktstraße. Die Jobcenter-Zentralverwaltung in der Nähe des Kaufhofs am Centro würde an die Mülheimer Straße oder an die Marktstraße umziehen.
Durch die Konzentration der von Stadt und Arbeitsagentur getragenen Jobcenter erhofft sich Gleibs enorme Einsparungen an Verwaltungskosten. „Wir können die Abläufe effizienter gestalten und das Personal besser einsetzen. Am liebsten wäre mir sogar ein einziges zentrales Jobcenter“, sagt Gleibs. Je dezentraler, desto teurer sei nun einmal die Angelegenheit – und das Verwaltungsbudget platze ohnehin schon aus allen Nähten.
Kosten treffen die Arbeitslosen selbst
Derzeit arbeiten die Jobcenter an fünf verschiedenen Standorten: An der Centroallee 261 (Verwaltung), an der Mülheimer Straße (Alt-Oberhausen/Reha), an der Steinbrinkstraße 248 (Sterkrade), an der Waghalsstraße 26 (Osterfeld) und an der Virchowstraße 83 (für unter 25-Jährige). Die vielen Filialstellen sind für die Arbeitslosen angesichts kurzer Wege äußerst bequem.
Die Kosten dafür treffen aber am Ende die Arbeitslosen selbst: Ist die Verwaltung zu teuer, muss das Geld aus anderen Töpfen, etwa von den Eingliederungshilfen in neue Jobs, genommen werden. Das neue Bürohaus an dem Ort, an dem heute Markthalle und Nachbargebäude weitgehend leer stehen, würde also dafür sorgen, dass man für Arbeitslose mehr Hilfen aufbieten kann.
Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Stadttochter OGM, hatte die Markthalle und Nachbargebäude (Marktstraße 31 - 33 und Gutenbergstraße 3) für gut zwei Millionen Euro gekauft. Nun ist er auf der Suche nach einem Investor, der den für zwölf Millionen Euro kalkulierten Neubau hochzieht. „Es laufen Gespräche mit Investoren, im März wollen wir Klarheit haben“, kündigt Schmidt an. Doch bisher sei noch nicht ganz klar, wie viel Räume das Jobcenter benötigt.