Oberhausen. . Nachdem der Billigmode-Anbieter Kik dort vor Jahren auszog, gammelt die Immobilie im Herzen Sterkrades vor sich hin. Jetzt packt die städtische OGM dort an: Das „Kaiser und Ganz“-Haus wird gekauft und abgerissen. An seiner Stelle soll ein modernes Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

Nach der leerstehenden Markthalle in Alt-Oberhausen und dem Gartendom in Osterfeld packt die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) jetzt eine große Problemimmobilie in Sterkrade an: NRZ-Informationen zufolge wird die städtische Dienstleistungstochter das seit Jahren verwaiste „Kaiser und Ganz“-Modehaus im Zentrum der Fußgängerzone kaufen und abreißen lassen. Anstelle der Immobilie, die zuletzt vom Modediscounter Kik genutzt worden war, nach dessen Auszug ins 2007 eröffnete Sterkrader Tor aber ungenutzt blieb, soll ein modernes dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden.

In den oberen Etagen sind zwischen zehn und zwölf barrierefreie Wohnungen geplant. Wie es heißt, hat die Sterkrader Fleischerei Reuschenbach Interesse, sich im Erdgeschoss anzusiedeln. Reuschenbach hat bislang eine kleine Filiale im Center Point nur wenige Meter entfernt.

Der Preis beträgt 171 000 Euro

Der Preis für das marode Gebäude, die aus der Insolvenzmasse des Frankfurter Investors „S&K“-Immobilien herausgekauft wird, soll 171 000 Euro betragen. Die Kosten für Abriss und Neubau sind noch nicht genau ermittelt.

Die barrierefreien Wohnungen sollen mit Hilfe öffentlicher Förderprogramme entstehen, um die Mieten auf einem günstigen Niveau von 5,25 Euro je Quadratmeter halten zu können. Bei anderen Seniorenwohnungs-Projekten in Oberhausen, die privat finanziert wurden, sind Mieten in Höhe von 8,50 Euro durchaus üblich.

Öffentliche Mittel dafür stehen theoretisch bereit, nachdem die rot-grüne Landesregierung die Konditionen für die Wohnungsbauförderung in diesem Jahr noch einmal verbessert hat. Das Volumen von jährlich insgesamt 800 Millionen Euro aus dem ehemaligen Wohnungsbauvermögen des Landes, das von der NRW-Bank verwaltet wird, hatte die Landesregierung bereits im Dezember 2013 für vier Jahre festgeschrieben. Wohnungsbauminister Michael Groschek, der auch Parteichef der SPD in Oberhausen ist, will damit zur Entspannung auf den Wohnungsmärkten beitragen und Mieten bezahlbar halten.

Auch ohne privaten Investor möglich

Für das Projekt in Sterkrade hat eine öffentliche Förderung den Charme, dass die OGM einen Abriss des „Kaiser- und Ganz-Hauses“, das auch „Kik-Haus“ genannt wird, im Zweifel ohne einen privaten Investor stemmen könnte.

Der jetzige Plan auf der Ecke Steinbrinkstraße/Bahnhofstraße ist ein weiterer Schritt, das Angebot von barrierefreien Wohnungen in Oberhausen im Herzen der Stadtteilzentren auszubauen. In Alt-Oberhausen entsteht zum Beispiel derzeit das „Pacelli-Quartier“. Der Standort in Sterkrade bietet ebenso unmittelbare Nähe zum Einzelhandel wie auch zu Ärztehäusern. Für Senioren ist das bei der Wohnungswahl im Alter ein wichtiges Kriterium. Am bisherigen Standort der dortigen Stadtteilbibliothek sollen ebenfalls Seniorenwohnungen entstehen.