Oberhausen. Die Stadtverwaltung bietet Mitarbeitern künftig die Möglichkeit, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. In manchen Aufgabenbereichen wird Arbeiten von zu Hause möglich. Der Modellversuch soll noch in diesem Jahr starten. Dafür werden zunächst 13 Mitarbeiter ausgewählt.

Voraussichtlich schon in wenigen Wochen startet die Stadtverwaltung ein Pilotprojekt für ihre Mitarbeiter: In Aufgabenbereichen, die sich dafür eignen, sollen sie die Möglichkeit bekommen, bis zu 50 Prozent ihrer Arbeit von zu Hause aus zu erledigen – Teleheimarbeit. In der Startphase werden ein gutes Dutzend Mitarbeiter, überwiegend Frauen, das neue Angebot nutzen. Sie stammen aus allen Dezernaten.

„Eine moderne Verwaltung muss sowas anbieten“, ist Personaldezernent Jürgen Schmidt überzeugt, einen Schritt in Richtung bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gehen.

Zudem will man dem Arbeitgeber Stadt in Zeiten drohenden Fachkräftemangels einen kleinen Standortvorteil sichern.

Fachkompetenz auch in der Familienphase nutzen

In erster Linie stehe bei dem Projekt „E-Work“ der Wunsch, die teils über Jahre aufgebaute Fachkompetenz gut ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiternutzen zu können, wenn diese in die Familienphase eintreten oder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern wollen/müssen.

Auf längere Sicht erhoffe man sich auch ein gewisses Einsparpotenzial – dann, wenn entsprechend viele Mitarbeiter das Angebot nutzen, dass sie sich in ihren Anwesenheitszeiten Büros teilen können, so dass Büroflächen reduziert und eventuell angemietete Räumlichkeiten aufgegeben werden können.

Insgesamt 22 Bewerbungen für Heimarbeit

Aber davon kann in der Startphase noch keine Rede sein. Alle werden ihre Büros behalten, und es wird sogar noch etwas investiert werden müssen, um die Heimarbeitsplätze so auszurüsten, dass die Arbeit problemlos von dort erledigt werden kann.

Im Februar waren die Verwaltungsmitarbeiter übers Intranet über die Möglichkeit und Bedingungen des Modellversuchs informiert worden: „Wir wollten den Versuch mit zunächst zehn Mitarbeitern starten“, erzählt Schmidt. Insgesamt 22 hätten sich beworben, davon habe sich das Auswahlgremium – Vertreter des Personalbereichs, des Personalrats, der Gleichstellungsstelle, des Datenschutz- sowie des IT-Bereichs – auf zunächst 13 verständigt.

Nur ein Teil der Beschäftigten kommt in Frage

Bei ihnen werden nun die technischen und datenschutzrechtlichen Voraussetzzungen geschaffen. Am Jahresende soll es dann eine erste Bestandsaufnahme geben, sollen Arbeitnehmer genauso wie ihre Vorgesetzten „Baustellen“ benennen, an denen noch nachgebessert werden muss.

Insgesamt kommt nur ein kleiner Teil der rund 2100 Stadt-Beschäftigten für eine Form der Teleheimarbeit in Frage: Feuerwehrleute etwa müssen naturgemäß genauso außen vor bleiben wie Erzieherinnen in Kitas. „Aber für Mitarbeiter, die in planerischen Bereichen tätig sind oder deren Aufgabe zu einem Gutteil aus Datenrecherchen, Analysen, Bilanzprüfungen oder dem Aufarbeiten von Statistiken besteht, ist das ein interessantes Angebot“, so Schmidt: „Beim Jobcenter hat man damit bereits gute Erfahrungen gemacht.“