Oberhausen. In der FMO geben auch soziale Aspekte den Lernrhythmus vor. Musiker gründeten sie vor zwei Jahrzehnten als gemeinnützigen Verein. Es gibt keine inhaltlichen Vorgaben fürs Pädagogenteam. Schülern durften zum Beispiel schon kleine Youtube-Clips drehen. Unterrichtsraum im Zentrum Altenberg.

Aller Anfang ist nicht leicht. Bei der Gründung der Freien Musikschule Oberhausen kamen sich die gestandenen Instrumentalisten nicht selten vor wie bei einer Violinstunde. Verein gründen, bezahlbare Räume für den Unterricht finden, Umbau finanzieren waren schließlich Neuland.

Hier stimmt die Chemie

Den richtigen Ton schlugen die vier Gründungsmitglieder Günter Denkler, Uwe Dillschneider, Andrea und Peter Wohlgemut beim Zentrum Altenberg an, wo die FMO bis heute zu finden ist.

Beim – mal eben – improvisierten Blues am Freitagmittag in den kleinen umgebauten Räumen der alten Zinkfabrik merkt der Zuhörer gleich, dass das Zusammenspiel im inzwischen auf acht Lehrer gewachsenen Verein nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich passt. Übers Konzept des Vereins war man sich von Beginn an einig: „Die Musikschule sollte der gemeinsame Fluchtpunkt für uns sein, weil wir alle in unterschiedlichen Projekten spielen, und wir wollten gemeinnützig sein“, sagt Günter Denkler.

Soziale Aspekte und das Gefühl für die Musik geben den Rhythmus für den Lernfortschritt der Schüler vor. Denkler: „Wenn einer mal nicht gelernt hat, versuche ich, auf ihn einzugehen. Häufig stehen soziale oder emotionale Probleme dahinter. Dann versuche ich, ihn zu motivieren.“

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Jugendliche und Erwachsene

Das ,frei’ im Namen der Schule bezieht sich auf viele Dinge, die hier anders laufen, als es bei vielen Musikschulen üblich ist: Es gibt keine inhaltlichen Vorgaben für die Lehrer. „Wir haben mit den Schülern zum Beispiel schon kleine Youtube-Clips gedreht – solche Ideen können wir umsetzen, weil wir die Freiräume haben.“ Und weil die Raummiete vom guten Erfolg des Zentrums Altenberg getragen wird. So kann man auf große Gruppen und Fließbandunterricht verzichten. Heutzutage ein echter Luxus – das wissen auch die Musiker.

Wobei: Percussionist Jörg Berendsen etwa arbeitet durchaus häufig mit behinderten Menschen in größeren Gruppen, „aber dabei sind das Gemeinschaftsgefühl und das Erleben des gemeinsamen Spiels entscheidend“, erläutert er. Das Trommeln hat therapeutische Wirkung.

Auf zugegeben recht engem Raum unterrichten die Musiker gut 40 Schüler. Die setzen sich jeweils zur Hälfte aus Jugendlichen und Erwachsenen jeden Alters zusammen. Der Schlagzeugunterricht wurde aus Platzgründen ins Druckluft-Haus verlegt, aber Gitarre, Querflöte, Trommel oder Klavier lernt man in der ehemaligen Zinkfabrik im Zentrum Altenberg an der Hansastraße 20.