Oberhausen. Die Courtage für Makler soll künftig vom Auftraggeber bezahlt werden. Die Reform erfreut den Mieterschutzbund: In anderen Ländern sei sie bereits gang und gäbe und daher sinnvoll. Vermittler und Vermieter hingegen sind empört: Sie sehen einen „unzulässigen Markteingriff“.

Die geplanten Reformen bei der Maklergebühr sorgen in Oberhausen für Diskussionsstoff. Künftig dürfen die Vermieter die Maklerkosten nicht mehr automatisch an den Mieter weitergegeben. Es gilt vielmehr das Prinzip: Wer den Makler beauftragt, der bezahlt ihn.

Während der Oberhausener Mieterschutzbund die Neuregelung als „gerecht und längst überfällig“ bezeichnet, sparen Immobilienmakler und Hauseigentümer nicht mit Kritik. Die Pläne von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) seien ein unzulässiger Eingriff in die freie Marktwirtschaft, der an der Situation der Mieter nichts grundlegend ändere.

Unzulässiger Eingriff in den Markt

„In vielen anderen Ländern ist das längst gang und gäbe. Daher macht die Reform wirklich Sinn“, sagt Harald Bartnik, Geschäftsführer des Oberhausener Mieterschutzbundes. Wenn ein Makler direkt vom Mieter engagiert wird, steigere dies womöglich die Vermittlungsqualität. „Denn meinem Auftraggeber mache ich ja nicht irgendwelche Versprechungen, die die Wohnung nicht halten kann.“

Ganz anders bewertet Immobilien-Makler Mirza Karagic, Inhaber von Mika Immobilien, die Neuregelung. „Das geht gar nicht. Man schreibt Volkswagen ja auch nicht vor, wie sie ihre Autos zu verkaufen haben.“ Er befürchtet einen spürbaren Auftragsrückgang. „Ein Vermieter, dessen Wohnung drei Monate leer gestanden hat, wird kein Geld für den Makler haben. Er versucht es dann selber.“

Reform ist nicht zu Ende gedacht

Ähnliche Folgen für die Makler-Branche prognostiziert Erik Uwe Amaya vom Eigentümerverband Haus und Grund Rheinland. „Aber auch aus Mietersicht sind die Pläne nicht der große Wurf.“ In Ballungsgebieten mit stark nachgefragtem Wohnraum würden diese die Maklergebühr indirekt weiter bezahlen. „Entweder die Vermieter verlangen ersatzweise irgendeine Sonderzahlung oder sie legen die Maklerkosten auf die Mieten um.“

Die bisherige Regelung der Maklergebühr habe die Mieter an die Wohnungen gebunden, daher sei nun eine höhere Mieter-Fluktuation zu erwarten. „Hinter der ganzen Reform steckt nur politisches Wahlkalkül. Sie ist einfach nicht zu Ende gedacht“, moniert Amaya.

Mietpreisbremse wäre Unsinn

Anders als diese kontrovers diskutiere Reform ist die angekündigte Mietpreisbremse für Oberhausen irrelevant. Die Stadt zählt nämlich nicht zu den 59 NRW-Kommunen, die eine Preisobergrenze verordnet bekommen.

„Das wäre auch völlig unsinnig“, urteilt Mieterschützer Harald Bartnik. Zwar seien die Mieten in Oberhausen nach einer knapp zehnjährigen Stagnation zuletzt leicht gestiegen -- auf durchschnittlich 5,50 Euro pro Quadratmeter. „Aber in Vergleich mit Düsseldorf oder Köln ist hier alles noch im Rahmen.“ Oberhausens Problem sei vielmehr, dass viele Wohnungen dringend saniert werden müssten, dafür jedoch die Geldgeber fehlten, so Bartnik.