Oberhausen. Sie haben es mit großen Vermögenswerten zu tun, doch eine echte Qualifizierung müssen Immobilienmakler nicht nachweisen. Der Plan der schwarz-roten Bundesregierung, dies zu ändern, wird in Oberhausen begrüßt. Branchenintern wird über die Maklergebühr für Mieter diskutiert.

Sie haben es mit großen Vermögenswerten zu tun, doch eine echte Qualifizierung müssen Immobilienmakler nicht nachweisen. Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht für diesen Berufsstand eine deutliche Verbesserung vor. Bei Andreas Völker vom gleichnamigen Oberhausener Immobilien- und Sachverständigenbüro stößt das Ansinnen auf große Zustimmung.

„Um ein Maklerbüro oder eine Hausverwaltung zu eröffnen, muss man heute nur ein Gewerbe anmelden, egal ob man Friseur oder sonstwas gelernt hat. Einen Nachweis, qualifiziert zu sein, benötigt man derzeit nicht.“ Angesichts der Summen und Objekte, um die es dabei gehe, sei dies ein unmöglicher Zustand.

Im Handwerk sei zwar in einigen Bereichen der Meisterzwang mittlerweile weggefallen, doch für Gas- oder Wasserinstallationen etwa werde der Meistertitel weiter verlangt und das sei auch gut so. Völker geht sogar noch einen Schritt weiter. „Ich hätte nichts dagegen, wenn es eine eigene Kammer für Makler geben würde, vergleichbar etwa mit der bei den Steuerberatern.“ Dies würde auch das Ansehen seines Berufszweigs erhöhen.

Angebot an Wohnungen größer als Nachfrage

Nicht zuletzt könnte dies auch zu einem Anstieg der Vermittlungen führen. „Während hier nur jedes zweite Haus über einen Makler verkauft wird, sind es in den Niederlanden neun von zehn.“ Wie aber kann man heute als Kunde erkennen, wer ein Fachmann auf dem Maklergebiet ist? „Um beim Immobilienverband Deutschland (IVD) oder beim Ring Deutscher Makler (RDM) Mitglied werden zu können, muss man Mindestvoraussetzungen an Qualifikationen erfüllen“, sagt Völker.

Von geringen Auswirkungen geht der Architekt und geprüfte Immobilienbewerter bei einer anderen Passage im Koalitionspapier aus. Dort heißt es: „Vermieter und Mieter sollen weiter als Auftraggeber auftreten können. Dabei gilt das Prinzip: Wer bestellt, der bezahlt.“ Mieter dürften damit künftig kaum noch Makler-Courtage bezahlen müssen. „Aber das ist auch jetzt in unserer Region so gut wie nie der Fall. Wir haben seit längerer Zeit einen Mietermarkt“, sagt Völker. Das heißt: Das Angebot an zu vermietenden Wohnungen ist derzeit größer als die Nachfrage.