Oberhausen. In Oberhausen macht die Deutsche Bank gute Geschäfte mit Baukrediten: ein Plus von 13 Prozent. Wer allerdings Geld anlegen will, hat es in Niedrigzinsphasen schwer. Die Berater empfehlen, mehr Risiken einzugehen.
Thomas Strippel (45), seit drei Jahren Leiter des Privatkunden- und Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank in Oberhausen, scheint ein besonders optimistischer Mensch zu sein. Obwohl der Deutsche Aktien-Index (DAX) 2013 bereits um stattliche 25 Prozent auf über 9500 Punkte geklettert ist, hält der Anlageexperte ein Sprung des DAX über die Marke von 11.000 Punkten für möglich – schon 2014.
Mehr Befugnisse für Sonderkondition
„Für normale Sparer war 2013 ein schwieriges Jahr: Weil die Zinsen so niedrig waren, verloren sie real Geld. Das liegt auch daran, dass deutsche Sparer eine hohe Scheu haben, Risiken einzugehen. Doch allmählich kehren die privaten Anleger an die Kapitalmärkte zurück“, meint Strippel. Bei der Beratung gilt für Strippel und Kollegen der oberste Grundsatz, fair zu sein: „Natürlich möchten wir als Bank Geld verdienen, aber der Kunde soll aus der Beratung einen echten Vorteil haben.“ Nach dem Anlagegespräch soll niemand die Bank ohne konkrete Empfehlung verlassen.
Wie die anderen Geldinstitute vor Ort macht auch die Deutsche Bank mit ihren 33.200 Kunden und 88 Mitarbeitern im Stadtgebiet gute Geschäfte. Das Geschäftsvolumen, also die Summe aus Kreditausleihen und Spareinlagen, erhöhte sich 2013 am Standort Oberhausen um mehr als 5 Prozent: von knapp 810 Millionen auf 850 Millionen Euro.
Motor des Geschäfts: Baukredite
Motor des Geschäfts in Oberhausen war wie bei der Konkurrenz, der Commerzbank, das Baukreditgeschäft: Aus Sicherheitsmotiven und angesichts niedriger Zinsen investieren Oberhausener in Immobilien – das Baukreditvolumen der Deutschen Bank zog um 13 Prozent auf 290 Millionen Euro an. Öfter als in früheren Jahren bindet die Bank günstige öffentliche KfW-Darlehen in die Finanzierung ein.
„Wir sehen bei Baukrediten gerade im Ruhrgebiet weiterhin ein hohes Potenzial, weil der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ungebrochen ist, hier aber noch relativ viele Bürger zur Miete wohnen“, meint Strippel. Ein Wachstumsfeld sieht der Oberhausener Filialdirektor auch in der Beratung von mittelständischen Betrieben, eine eigene betriebliche Altersvorsorge aufzubauen – dies sei ein starkes Argument für die Bindung und Anwerbung gut ausgebildeter Fachkräfte.
Ohnehin hat der Trend mehrerer Branchen, sich wieder stärker dezentral vor Ort beim Kunden zu tummeln, auch die Deutsche Bank erfasst. Bis auf große Aktiengesellschaften werden Firmen jeglicher Größe im Stadtgebiet wieder von der Oberhausener Filiale betreut. „Ich habe nun hier mehr Entscheidungsbefugnisse – auch für Sonderkonditionen“, gibt Strippel an.