Oberhausen. Die Wohnungen in Oberhausen sind kleiner als im Durchschnitt von Land und Bund. Rund drei Viertel der Wohnungen haben eine Größe von 40 bis 99 Quadratmeter.
Die Oberhausener Bürger müssen sich rechnerisch mit deutlich kleineren Wohnungen begnügen als der Durchschnitt in Land und Bund: Auf im Schnitt 78,5 Quadratmeter Wohnraum leben die Oberhausener. Dagegen messen die Wohnungen im NRW-Durchschnitt 89,4 Quadratmeter, und der durchschnittliche Bundesdeutsche wohnt auf 90,6 Quadratmetern.
Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes haben rund drei Viertel der 110.789 Wohnungen Oberhausens eine Größe von 40 bis 99 Quadratmeter, die meisten davon liegen jedoch um die 60 Quadratmeter.
Dass die Wohnungen in Oberhausen im Durchschnitt so viel kleiner sind als im übrigen Bundesland, führt Harald Bartnik, Geschäftsführer des Mieterschutzbundes Oberhausen, auf Oberhausens Historie als Arbeiterstadt zurück.
Aus dem Boden gestampft
Ähnlich verhält es sich in den Ruhrgebietsstädten Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen, die mit unterdurchschnittlichen Wohnungsgrößen von 74 bis 77,8 Quadratmetern wie Oberhausen von der Montanindustrie geprägt wurden und während der Industrialisierung durch Zuwanderer und eine hohe Geburtenrate rasant besiedelt wurden. Die vielen Arbeiter und deren Familien kamen in den für sie errichteten, zweckmäßigen Arbeitersiedlungen unter.
„Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele neue Wohnungen aus dem Boden gestampft werden“, sagt Bartnik – und für eine Stadt, „die nicht traditionell vom Bildungsbürgertum bewohnt wird“, musste damals eine 50-Quadratmeter-Wohnung für eine Familie mit Kindern ausreichen. Häufig waren dies kleine Häuser mit Garten.
In Zukunft wird der Bedarf an kleinen Wohnungen nicht abreißen
„Ab den 1960er Jahren wurde großzügiger gebaut“, so Bartnik, „und in den 1990er Jahren begannen die Genossenschaften Wohnungen zusammenzulegen.“ Ein Unterfangen, das jedoch wieder eingeschlafen ist, weil der Bedarf an vor allem kleineren Wohnungen in Oberhausen nach wie vor verstärkt vorhanden ist, „da in Oberhausen viele Hartz-IV-Empfänger leben, die hinsichtlich ihrer Wohnfläche beschränkt sind“, erklärt der Mieterschützer.
Doch auch in Zukunft werde der Bedarf an kleinen Wohnungen nicht abreißen. „Im Gegenteil“, sagt Bartnik mit Blick auf die fortschreitende Überalterung im Ruhrgebiet und in Deutschland insgesamt: „Wenn neu gebaut wird, dann sind es relativ kleine Wohnungen für Senioren – maximal 50 oder 60 Quadratmeter groß.“
Diesen Schnitt könnten auch die Eigentumswohnungen, die vermehrt in Alstaden und im Norden Oberhausens entstehen und wegen der „vernünftigen Preise“ immer häufiger auch an Mülheimer oder Essener verkauft werden, nicht mehr heben, so Bartnik. Auch sie sind mit durchschnittlich 80 Quadratmetern Wohnfläche nicht sehr groß.