Oberhausen.

Die Mülheimer Straße ist die amerikanischste Straße des Ruhrgebiets und gibt Oberhausen gleich nach der kreuzenden Essener Straße das Flair einer US-Großstadt: Eine Großvideothek und -Diskothek, vor Fensterscheiben radelnde Fitness-Fans, zwei Burger-Brätereien, ein hell erleuchteter Baumarkt, Tankstellen als Treffort Jugendlicher.

Die Mülheimer gehört zu den Straßen in Oberhausen, die die Bürger hassen und lieben: Mit ihr kann man mal schnell (wenn nicht gerade Stau ist) von der Autobahn A 42 zur Autobahn A 40 durchfahren – eine Abkürzung durch Alt-Oberhausen. Sie ist hektisch, laut, aber auch vielfältig, erstaunlich spannend – und im Verborgenen sogar recht ruhig. Die Mülheimer ist eben auch eine Straße voller exotischer Geschäfte mit architektonisch beeindruckenden Bürgerhäusern aus vergangenen Zeiten.

Die Geschichte der Mülheimer Straße

Die Mülheimer Straße war noch vor 150 Jahren nicht mehr als ein kleiner Feldweg. Wie der Heimatforscher Alfred Lindemann herausfand, stellte sie früher eine Teilgrenze zwischen Lippern und Lirich dar. Sie verbindet seit jeher die Städte Oberhausen und Mülheim und wird auf Mülheimer Gebiet schon im neunten Jahrhundert mit dem Bau der Burg Broich erwähnt.

Ausweichen auf Seitenstraßen ist keine Lösung

Es ist laut, es stinkt, es ist gefährlich. Warum wohnen Sie denn hier an der „Mülheimer“?

Marina Jansen: Ich wohne seit 27 Jahren im Haus Nummer 249. Die Wohnung ist gut geschnitten und unschlagbar günstig. Hinten im Hof ist es schön. Da haben wir einen Balkon.

Was lieben Sie an dieser Straße?

Jansen: Man kommt von hier aus überall schnell hin.

Was müsste hier passieren, damit es für Sie lebenswerter ist?

Jansen: Hier geht ja alles durch, Feuerwehr, Rettungsdienste und dann die Straßenbahn. Die Vibrationen sind sehr stark, weil die Radsätze der Bahnen nicht in Ordnung sind. Daran müsste etwas getan werden. Und dann wünsche ich mir etwas mehr Grün oder man könnte ein paar Bänke aufstellen. Den Verkehr durch die Seitenstraßen zu schicken, ist ja keine Lösung.

Marina Jansen (54) wohnt an der „Mülheimer“.

Da mit zunehmender Schifffahrt auch Handel und Industrie wuchsen, war sie bald eine wichtige Verkehrsader zwischen beiden Städten. Nicht immer aber hieß sie Mülheimer Straße. Bis 1892 wurde sie als „Düsseldorf-Münstersche Provinzialstraße“ geführt, so Lindemann. Der Styrumer Teil der Mülheimer Straße war bis zur Eingemeindung des Ortsteils 1910 als Oberhausener Straße bekannt.