Oberhausen.

Mehr als nur ärgerlich findet Jörg Barkow die wochenlange Baustelle und die damit verbundene halbseitige Teilsperrung der Mellinghofer Straße: „Sie haben mir viel Umsatz weggenommen“, beschwert sich der Inhaber des Edeka-Geschäfts, das genau im Bereich zwischen Falkenstein- und Essener Straße liegt. Es werde dort zudem nicht zügig genug gearbeitet, kritisiert Barkow, das sei wenig wirtschaftsfreundlich.

Bis zu 20 Prozent Einbußen will nicht nur Barkow verzeichnet haben, sondern ebenso die in seinem Geschäft liegende Bäcker-Filiale Mälzer. Täglich etwa 400 Euro habe sie weniger in der Kasse, sagt eine Mitarbeiterin. Seit dem 29. Januar arbeitet die EVO nahe der Kreuzung Falkensteinstraße an Gas- und Fernwärmeleitungen.

Zeitweise keine Arbeiten an Baustelle

Eigentlich wollte man Mitte März mit den Arbeiten fertig sein, doch beim Graben fand das Energieversorgungsunternehmen angeblich Reste von Fundamenten und Gebäuden, die vor der Beseitigung erst von der unteren Denkmalschutzbehörde geprüft werden mussten. Historisch Wertvolles kam nicht zutage, aber diese Funde haben die Sperrung noch bis Anfang April verlängert.

Edeka-Inhaber Barkow hat hingegen einen anderen Eindruck: „Ich sehe streckenweise niemanden dort arbeiten. Es scheint nur schleppend voranzugehen.“

Nebenstraßen belastet

Ein „Mangelhaft“ für die Verwaltung der Stadt und die EVO vergibt der Geschäftsmann auch in Sachen zeitnahe Information: „Erst wurden die Verkehrsschilder aufgestellt. Als ich dann nachfragte, teilte man mir die Maßnahme mit – zwei Tage vor Baubeginn. Es gab praktisch kaum Zeit, meine Kunden zu informieren oder ein Konzept aufzustellen, wie ich sie trotz der Umstände zu mir leiten kann.“

Die Teilsperrung von der Falkensteinstraße an lässt seit Wochen nur noch den Verkehr in Richtung Essener Straße durch. Wer aus östlicher Richtung, etwa aus Unter-Frintrop und Borbeck, kommt, soll über die Knappen- und Falkensteinstraße geführt werden, die für den massiven Verkehr durch Pkw und Schwerlaster ausgelegt sind. Deshalb habe „keine Freigabe des Verkehrs bis zum Edeka-Markt erfolgen“ können, teilte man Barkow mit.

Lkw nehmen Abkürzung

Doch nicht nur empfohlene Umleitungen werden genutzt. Eine Anwohnerin am Hausmannsfeld, die an der nahen Grundschule „Am Froschteich“ arbeitet, spricht vom „Chaos“ und Hupkonzerten zu den Stoßzeiten im Schulverkehr morgens und nachmittags: „Der Verkehr in der Straße hat seit der Baustelle bestimmt zu 70 Prozent zugenommen“, erzählt Susanne Woithe. Auch Lkw sollen die vermeintlich kurze Strecke durch die verkehrsberuhigte Straße nehmen.

„Es gibt zwei Schulen und drei Kindergärten an dieser Straße. Wir haben Sorge, dass Kindern beim Überqueren etwas passiert“, kritisiert die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Alt-Oberhausen Gundula Hausmann-Peters (CDU) das Konzept der wochenlangen Teilsperrung der Mellinghofer. Die besondere Situation der Nebenstraße sei planerisch nicht ausreichend bedacht worden.