Oberhausen. .

40.000 Autos brettern täglich über die Mülheimer Straße. Für die dort wohnenden und arbeitenden Menschen bedeutet dies: tägliches Leben mit Lärm und Abgasen. Der Oberhausener Kreisverband der Grünen fordert nun von der Verwaltung eine Lösung des Problems. Das Rathaus soll ein Konzept erstellen, wie die Schadstoffbelastung an der Mülheimer Straße nachhaltig reduziert werden kann. Auf ihrem kleinen Parteitag beauftragten die Grünen ihre mitregierende Ratsfraktion, zusammen mit dem Koalitionspartner SPD der Verwaltung einen entsprechenden Auftrag zu erteilen.

Lösungen für das Problem führt nach Ansicht der Grünen ein Gutachten auf, die „Potenzialanalyse Mülheimer Straße“. Diese em­pfiehlt neben einem völligen Fahrverbot für Lastwagen, den Autoverkehr um die Hälfte zu reduzieren – auf rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag.

Gesundheit geht vor

Angesichts der aktuellen Baustellensituation auf der Mülheimer Straße spüren die Autofahrer gerade deutlich, was es heißt, wenn die wichtige Nord-Süd-Verbindung nicht uneingeschränkt befahrbar ist. Den angesichts verstopfter Nebenstraßen genervten Autofahrern hält Grünen-Vorstandssprecher Andreas Blanke den Gesundheitsschutz der Anwohner entgegen. „Der steht für uns an erster Stelle. Deshalb müssen wir konzentriert eine andere Verkehrspolitik auf der Mülheimer Straße ansteuern, mit dem Wissen, dass das zu Problemen führen kann.“

Peter Plew, stellvertretender Grünen-Fraktionssprecher, verweist darauf, dass es im Zuge einer neuen Verkehrspolitik für die „Mülheimer“ ein ganzes Bündel von Maßnahmen geben würde, „die dann greifen. Der Verkehr wird sich auf Dauer anders verteilen“. Eine Verkehrssituation wie aktuell durch die Baustelle würde dann nicht entstehen.

Überschreitung der Grenzwerte

„Fakt ist, dass wir die hohe Schadstoffbelastung an der Mülheimer Straße nicht weiter hinnehmen wollen“, sagt Andreas Blanke. Seit Jahren würden an der „Mülheimer“ die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Feinstaub und für Stickstoffdioxid nicht eingehalten. Und schon heute zeichne sich ab, dass auch 2013 die Anzahl der gesetzlich vorgegebenen Tage bei der Feinstaubbelastung erheblich überschritten werde.

Blanke: „Die Messwerte zeigen, dass die Umweltzone nicht ausreicht, wir müssen ergänzend zu anderen Mitteln greifen.“ Solche Mittel könnten laut Gutachten sein: Ein ganztägiges Lkw-Durchfahrtsverbot mit begrenzten Ausnahmen für den Lieferverkehr. Die Verkleinerung der „Mülheimer“ auf zwei Spuren bei gleichzeitiger Regelung des Verkehrsflusses durch Schilder und Leitsysteme. Wirkung: Lkw sollen die Stadtstraße nicht mehr als Abkürzungsroute zur Autobahn missbrauchen. Aber auch Pkw-Nutzer sollen dazu gebracht werden, die Mülheimer zu meiden – und zum Beispiel aufs Rad umzusteigen.