Oberhausen.

Mit Ware, die man nicht bezahlt, lässt sich vortrefflich beim Weiterverkauf Geld verdienen. Dieser tiefen Wahrheit folgte ein 46-jähriger Duisburger, der sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten muss. Denn die Justiz nennt so etwas schlicht Betrug. Sie wirft ihm die Mitwirkung an 14 Fällen vor.

Mit zwei Mittätern hatte er sich im Sommer 2013 zu einer Bande verbunden, um Metallhändler in halb Deutschland hereinzulegen. Die Täter bedienten sich dazu einer im Badischen ansässigen Firma, deren Bücher hübsch frisiert worden waren, um Bonität vorzutäuschen.

Zu jenen, bei denen die Betrüger bestellten – potenzielle Opfer waren zuvor aufgelistet worden – gehörte auch eine Metallhandelsfirma in Oberhausen. Drei Tonnen Nickel-Pellets lieferte das Unternehmen. Doch es gab nur einen verspäteten Abschlag von 5000 Euro. Auf knapp 40 000 Euro der Rechnungssumme blieben die Oberhausener sitzen.

Rund 520 000 Euro Schaden

Ähnlich erging es Händlern in Hamburg, Bremen, Bernburg, Ravensburg und Velbert, die vor allem Kupfer lieferten. Als Aufkäufer soll ein Mittäter unterwegs gewesen sein, dessen Name in der Branche schon einschlägig bekannt war, und der deshalb unter falschem Namen auftrat. Der Schaden, den die Bande zwischen Juli und September anrichtete, betrug rund 520 000 Euro.

Die Ware wurde in die Niederlande geschafft und anschließend unter Preis in Venlo verkauft. Während die Hälfte des Erlöses in die Firma floss, steckten sich die Täter den Rest sofort in die eigene Tasche.

Akuter Geldmangel als Motiv

Der Angeklagte, der für den Transport des Metalls zuständig war, legte gestern ein rückhaltloses Geständnis ab. Er gab akuten Geldmangel als Motiv an. Der 46-Jährige gab zu, das Geschäft sei von vorne herein auf Betrug ausgelegt gewesen. Die Täter hatten sich erhofft, innerhalb von sechs Monaten sogar drei Millionen Euro zu erbeuten. Dann sollte die Firma still und heimlich aufgelöst werden.

Für das Verfahren hat das Landgericht Duisburg zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen. Möglicherweise wird es bereits in der kommenden Woche ein Urteil geben. Mit großen Überraschungen wird vermutlich nicht zu rechnen sein: Die Verfahrensbeteiligten trafen eine Vereinbarung, wonach der 46-Jährige eine Strafe zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren zu erwarten hat.