Oberhausen. Allein rund 20 Einsätze am Tag verzeichnet die Johanniter-Unfall-Hilfe. Ältere Oberhausener vertrauen zunehmend auf solche Systeme, auch solche, die bisher keine gesundheitlichen Probleme haben. Das Gefühl der Sicherheit steht dabei im Vordergrund.

Ein kurzer Knopfdruck und schon machen sich die Helfer auf den Weg: Sogenannte Hausnotrufsysteme erhalten auch in Oberhausen Einzug in immer mehr Haushalte. „Ältere Mitbürger, die vielleicht schon einmal gestürzt sind, erhalten so die Sicherheit, dass im Notfall immer jemand alarmiert werden kann“, erklärt Christiane Mitzko, Leiterin der Sozialstation am St. Clemens Hospital.

„Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung, wächst der Bedarf in diesem Bereich ungemein“ Allein von der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), dem größten von vier Anbietern in Oberhausen, beziehen derzeit knapp 1000 Mitbürger ein solches System. Allein bei der JUH gehen darüber jeden Tag rund 20 Notrufe ein.

Vier Anbieter in Oberhausen

Bei einem Hausnotruf handelt es sich um ein elektronisches Meldesystem. Das Auslösen des Notrufs erfolgt über einen Funksender, den der Nutzer um den Hals oder als Armband trägt. Wenn der Auslöser gedrückt wird, geht eine Meldung an eine ständig besetzte Notrufzentrale raus. Je nach Situation werden dann Angehörige, Rettungsdienst, Notarzt oder Polizei verständigt.

Neben der Johanniter-Unfall-Hilfe, die mit rund 1000 Kunden der größte Anbieter vor Ort sind, gibt es ferner beim Arbeiter-Samariter-Bund, beim Malteser Hilfsdienst (200 Anschlüsse) und beim Deutschen Roten Kreuz (460 Anschlüsse) Notrufsysteme.

„Bei vielen älteren Mitbürgern gibt es die Horrorvorstellung, dass sie vielleicht tage- oder sogar wochenlang unentdeckt in ihrer Wohnung liegen und auf Hilfe warten müssen“, berichtet Christiane Mitzko aus ihren Beratungsgesprächen mit Oberhausener Senioren. „Darum bietet ein derartiges System zusätzliche Sicherheit.“

Erster Schritt zur fremden Hilfe

Und gerade darauf komme es in vielen Fällen ausschließlich an. „Selbst ältere Mitbürger, die eigentlich noch ganz fit und kaum gesundheitlich eingeschränkt sind, schaffen sich einen Hausnotruf an.“ Oftmals würden auch Angehörige die Installation eines solchen Systems auf den Weg bringen. „Das ist gerade dann der Fall, wenn die Kinder eines älteren Oberhauseners berufstätig sind oder außerhalb wohnen und dementsprechend nicht immer sofort zur Stelle sein können.“

Basistarif kostet 18,36 Euro im Monat

Beim Vertragsabschluss für einen Hausnotruf sollte man vor allem auf das Kündigungs- und das Haftungsrecht achten. Am besten geeignet seien Verträge ohne Mindestlaufzeit und mit einer Kündigungsfrist von zwei Wochen, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Der Basistarif kostet in Oberhausen 18,36 Euro im Monat. Für Pflegebedürftige übernimmt die Pflegekasse einen Großteil davon, nämlich 17,90 Euro. Das Sozialamt kann ebenfalls Hilfe leisten. Mehr Infos: www.vz-nrw.de/Hausnotrufsysteme-Schneller-Draht-zur-Hilfe

Hausnotrufsysteme seien oft der erste Schritt für Senioren, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Der nächste Schritt ist dann eine Haushaltshilfe, die bei alltäglichen Dingen wie Kochen oder Putzen unterstützend tätig wird.“

Die Grenze, ab wann der Einsatz eines Notrufsystems nicht mehr sinnvoll ist, ist für Mitzko dann erreicht, wenn etwa eine Demenzerkrankung weit fortgeschritten ist. „Sollte ein Patient nicht mehr in der Lage sein, den Notrufknopf zu betätigen, hat sich die Nützlichkeit erschöpft.“ Dann sei die stationäre Pflege die nächste Station.