Oberhausen. Witzig und sexy. Junger Regisseur aus den Niederlanden erregte mit seiner Diplom-Inszenierung bereits Aufsehen. Sein Debüt in Oberhausen ist seine erste Arbeit in deutscher Sprache. Sechs Szenen, sechs Affären. Schauspielerin Angela Falkenhan schlüpft in sechs verschiedene Frauenrollen.
Er hat Respekt vor der Theater-Tradition, will aber das Publikum mit neuen Formen seiner Inszenierungen überraschen: Bram Jansen, ein junger Regisseur aus den Niederlanden, hat sich für seine erste Produktion in deutscher Sprache Arthur Schnitzlers „Anatol“ ausgesucht. Premiere ist am Freitag, 7. Februar, um 19 Uhr auf der kleinen Bühne im Malersaal des Theaters.
Tollkühn und mutig
„In den Niederlanden gibt es für junge Leute wie mich nicht die Möglichkeit, so zu arbeiten wie hier und daran zu wachsen“, sagt Jansen. Das ist ein bisschen zu bescheiden, denn auch er erregte in der Fachwelt bereits Aufsehen: Seine Diplom-Inszenierung „Kijken naar Julie“ war so beeindruckend, dass sie, 2013 zu mehreren Festivals eingeladen, in St. Petersburg sogar den Preis abstaubte.
Entdeckt hat ihn Dramaturg Rüdiger Bering bei einem Festival in Amsterdam. Er hat zusammen mit Jansen nach einem geeigneten Stück gesucht. Dass er sich mit „Anatol“ an ein Konversationsstück wagte, hält er für „mutig und tollkühn“. Jansen aber liebe diesen Halbklassiker, die Verbindung zwischen Schnitzler und Freud, dass das Stück autobiografische Züge trage und menschliches Verhalten untersuche. „Sogar einen Psychoanalytiker hat er kontaktiert, der ihm sagte, dass es sich bei Anatol um eine narzisstische Persönlichkeitsstörung handele.“
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Bram Jansen: „Anatol braucht die anderen als Spiegel seiner selbst. Er entscheidet und ist abhängig zugleich, er braucht Zuschauer.“ Perfekt für die Bühne.
Ein wichtiger Teil des Spiels
Die anderen sind Frauen, alle gespielt von Angela Falkenhan und Anatols Freund Max, Stichwortgeber und Zuhörer mit analytischem Blick (Peter Waros). „Er wird bei uns ein wichtiger Teil des Spiels“, verrät der Regisseur. Sechs Szenen, sechs Affären, „funny and sexy“ für männliche und weibliche Zuschauer, Dauer: 90 Minuten.
Der Tatsache, dass es sich um ein impressionistisches Werk – im Theater selten zu sehen – handele, trage die Inszenierung Rechnung. „Einiges sieht man nur indirekt und von jedem Platz aus anders.“
Bram Jansen lobt die Teamarbeit von Erfahrenen und Jungen. Bühnenbildner Guus van Geffen ist mit im Boot, in den Niederlanden eine Institution, Bering schon lange im Geschäft. Ganz jung sind Anatol (Konstantin Buchholz), Angela Falkenhan und Kostümbildnerin Nadja Turlings.