Oberhausen. . Wechselt der Oberhausener Theater-Intendant Peter Carp doch noch an das Düsseldorfer Schauspielhaus? Eine dort angepeilte Lösung in der seit langem schwelenden Intendanten-Frage könnte einen Wechsel von der Emscher an den Rhein möglich machen. Carp selbst lässt offen, ob er seinen Vertrag in Oberhausen erfüllen wird.
Am Samstagabend feierte das Publikum im Theater Oberhausen eine aufsehenerregende „Orestie“-Premiere. Intendant Peter Carp hatte eigens für die Inszenierung den australischen Regisseur Simon Stone an die Emscher gelotst. Ob der vom Düsseldorfer Schauspielhaus umworbene Carp allerdings seinen bis 2018 laufenden Vertrag in Oberhausen erfüllen wird, ist wieder völlig offen: Eine in der Landeshauptstadt angepeilte Lösung für die dort seit langem schwelende Intendanten-Frage könnte ein Engagement Carps am Rhein doch noch möglich machen.
Medienberichten zufolge wollen in Düsseldorf die Stadt und das Land NRW nach anhaltenden Querelen Günther Beelitz (75), der die dortige Bühne bereits von 1976 bis 1986 geleitet hatte, als Interims-Intendanten installieren. Er soll für ein Jahr den derzeitigen kommissarischen Chef Manfred Weber ablösen, bis zur Spielzeit 2015/2016 ein Nachfolger den Posten antreten kann. Ein Kandidat sei bereits ausgeguckt. Durchaus denkbar, dass es sich dabei um den vielgelobten Oberhausener Theater-Chef Carp handeln könnte.
„Ich sage dazu nichts“
Carp selbst jedenfalls lässt offen, ob er zu einem der größten deutschen Sprechtheater an den Rhein wechselt, dessen Etat mit 24 Millionen Euro dreimal höher ist als der in Oberhausen, oder ob er doch bis 2018 an der Emscher bleibt. Auf Nachfrage wollte er sich am Samstagabend am Rande der „Orestie“-Premiere nicht äußern: „Ich sage dazu nichts.“
Das Interesse Düsseldorfs an Carp auf der Suche nach einem vollwertigen Ersatz für den dort Ende 2012 abgetretenen Staffan Holm war nach Indiskretionen in der Findungskommission bereits im April des vergangenen Jahres bekannt geworden. Damals hatte Carp bestätigt: „Ich bin von der Findungskommission angefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, gemeinsam mit meiner Schwester Stefanie Carp das Schauspielhaus Düsseldorf zu leiten. Ich habe mich nicht um die Leitung des Schauspielhaus Düsseldorf beworben. Im Gespräch mit der Findungskommission habe ich klargestellt, dass ich einen laufenden Vertrag mit Oberhausen und ein gutes Verhältnis zu den hiesigen Akteuren habe.“
Zeit für Nachfolge-Suche
Die hiesige Stadtspitze würde den hoch angesehenen Carp, seit 2008 in Oberhausen, nur äußerst ungern ziehen lassen, ihm angesichts des Lockrufes eines solch großen Hauses letztlich aber wohl keine Steine in den Weg legen. Eine Interimslösung in Düsseldorf hätte den Charme, dass sie Kulturdezernent Apostolos Tsalastras ein Jahr länger Zeit für die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Carp verschaffen würde.