Oberhausen. . Sandra Golland kann es nicht fassen. Irgendwer muss auf ihre Katze Molly geschossen haben. Das Tier, das tagsüber draußen herumstreifen darf, wurde von dem unbekannten Schützen schwer verletzt. Ihr rechter Hinterlauf musste amputiert werden. Die Polizei wurde eingeschaltet.
Es ist schon drei Wochen her und doch kann Sandra Golland es immer noch nicht fassen: dass jemand auf ihre Katze geschossen hat. „Ich bin einfach nur sprachlos und entsetzt“, sagt die 34-Jährige aus Lirich. Zum Glück hat Mieze Molly die Attacke überlebt.
Sie muss jetzt jedoch lernen, mit drei statt vier Beinen auszukommen. Ihr Frauchen sucht unterdessen mit Hilfe von Polizei, Zeitung und selbst geschriebenen Handzetteln den Täter.
Katze ist ein Freigänger
Katze Molly ist kein Stubenhocker, sondern eine Freigängerin. Jeden Morgen verlässt sie mit Sandra Golland, die als Erzieherin arbeitet, deren dreijähriger Tochter und dem zwölfjährigen Sohn das Haus. „Wenn ich um 14 Uhr nach Hause komme, sitzt sie meistens schon vor dem Haus und wartet“, sagt die alleinerziehende Mutter. Nicht so am 9. Januar, ein Donnerstag.
Zunächst macht die Familie sich keine Sorgen, war Molly doch schon mehrmals später von ihren Streifzügen zurückgekommen. „Doch dann hat sie sich um 16.30 Uhr total verstört nach Hause geschleppt.“
Was hat Molly nur? Die Familie ist ratlos. „Ich dachte, sie wurde angefahren oder ist gestürzt“, sagt Sandra Gollands. Am Montag darauf sei ihr die Sache doch komisch vorgekommen und sie ging mit Molly zum Tierarzt. Der überwies die Katze sofort in die Tierärztliche Klinik für Kleintiere am Kaiserberg in Duisburg. Dort wurde diagnostiziert: eine Trümmerfraktur mit Metallteilen. Für die Ärzte war klar: Es handelt sich um eine Schussverletzung.
Für manche sind Katzen eine Plage
Sandra Gollands ist erschüttert. Für Mollys rechtes Hinterbein gibt es keine Rettung mehr. „Sie hat einen Herzfehler, deshalb konnte sie nicht operiert werden.“ So bleibt nur noch die Amputation.
„Es gibt ziemlich viele Katzen in Lirich“, sagt Sandra Golland, „und für manche sind sie auch eine Plage.“ Dass jedoch jemand allen Ernstes auf eines der Tiere schießen würde, das hätte sie sich im Traum nicht ausdenken können.
„Sie ist so ein liebes Tier, man hätte sie auch einfach mit Wasser verscheuchen können.“ Und nun frage sie sich auch: „Ob da auch einer auf Kinder schießt, wenn die da mal irgendwo rascheln?“
Mollys Verletzung hat nicht nur emotional große Unruhe in die Familie gebracht, sie ist für Sandra Golland, die in Teilzeit als Erzieherin arbeitet, auch finanziell ein großes Problem. „Ich lebe ohnehin an der Armutsgrenze“, sagt die zweifache Mutter. 535 Euro habe sie die Behandlung bisher gekostet, abgesehen von den Mühen, die sie mit Bus und Bahn auf sich nehmen musste.
Molly geht es besser
Die Katze könne sie sich eigentlich gar nicht leisten, sie sei ihr zugelaufen, ebenso wie ein Kater, meint Golland. „Ich habe die Tiere nur, weil ich so ein großes Herz habe.“
Inzwischen geht es Molly schon viel besser. „Sie flitzt schon wieder im Haus herum“, sagt Sandra Golland. Ihr selbst wird es wohl erst besser gehen, wenn der Täter gefasst ist, „dieser durchgedrehte Mensch“.