Oberhausen. Großer Streit um eine kleine Katze - in einer anwaltlichen Auseinandersetzung streiten sich ein Oberhausener Familienvater und die Katzenhilfe um die Zukunft eines Fundtieres. Ein rechtmäßiger Besitzer konnte bislang nicht ermittelt werden. Strittig ist auch, ob das Tier Freigänger sein soll.
Eine Geschichte, die Fragen aufwirft: „Anfang Mai 2013 ist sie das erste Mal in unserem Garten aufgetaucht“, erzählt der Oberhausener Kinderarzt Lothar Rupprecht über das erste Zusammentreffen mit seiner Findelkatze „Nika“. Zunächst hätten seine Frau und er sich nichts dabei gedacht, erst als der getigerte Vierbeiner häufiger vorbeischaute, wurden sie aufmerksam. „Sie hatte sich ihren Lieblingsplatz in einer Terrassenecke gesucht, dort lag sie dann immer in der Sonne“, sagt der mittlerweile im Ruhestand lebende Arzt. Im Laufe der folgenden Monate wurde das Tier zutraulicher, ließ sich streicheln und schmusen.
Bis Nika immer dünner wurde und „abgemagert wirkte“. Seit Anfang Oktober fütterte das Ehepaar daher das Tier – einen Monat lang. „Seitdem ist Nika in den Händen der Katzenhilfe Oberhausen“, erklärt Rupprecht. Seine Tochter habe sie auf der Internetseite der privat organisierten Katzenhilfe entdeckt und dort angerufen, um das Tier zurückzufordern. Ohne Erfolg. „Man erklärte uns, dass wir kein Recht auf Herausgabe von Nika haben, weil wir nicht beweisen können, dass wir die Besitzer sind.“
Freigang bedeutet "vorprogrammierten Tod"
Und so falsch liegt die Katzenhilfe damit nicht. Schließlich haben Rupprechts die Katze weder geschenkt bekommen noch gekauft – haben also keine Unterlagen, die einen Besitz nachweisen können. „Solange uns kein Dokument vorgelegt wird, das beweist, wer der Besitzer ist, können wir das Tier nicht herausgeben“, beschreibt Michael Brandt von der Katzenhilfe Oberhausen die Situation. Er selbst kenne das Tier bereits seit Ende Mai 2013. Damals hätten sich Nachbarn der Rupprechts bei ihm gemeldet, „weil eine Katze durch ihre Gärten streunte“. Er untersuchte das Tier, welches weder tätowiert war noch ein Chip-Implantat unter der Haut hatte. Der Befund: „Eine reine Wohnungskatze, vollkommen zutraulich, vermutlich ausgesetzt worden.“ Zudem machte sie auf ihn den Eindruck, dass sie Angst vor einem Leben außer Haus hätte.
Rupprecht sieht das anders: „Nika hat neben mir gehockt, während ich im Garten gearbeitet habe.“ Deshalb wolle er auch, dass das Tier weiterhin als Freigänger leben kann. Dem widerspricht Brandt und wird drastisch: „Das bedeutet für die Katze den vorprogrammierten Tod.“
Aussage gegen Aussage
Seit Anfang November befindet sich Nika in den Händen der Katzenhilfe Oberhausen. „Nachdem wiederholt Anwohner angerufen hatten“, sagt Brandt. Eine ältere Dame habe das Tier den Helfern übergeben. Er selbst nahm den Vierbeiner mit, brachte ihn in die Tierklinik, päppelte das Tier auf.
Was folgte, ist die Auseinandersetzung mit den Rupprechts. Beide Seiten meldeten das Tier als Fundtier, beide Seiten schalteten einen Anwalt ein. Wie der Fall ausgehen wird, ist ungewiss. Eines ist aber klar: Es werden einige Fragen beantwortet werden müssen, ehe das Schicksal von Nika entschieden ist.