Oberhausen. Die Untere Jagdbehörde erklärt den Kaisergarten in Oberhausen trotz laufender Pachtverträge mit Jäger zu einem befriedeten Bezirk. Damit dürfen ab sofort in dem Freizeitpark am Kanal keine Kaninchen, Enten oder Gänse mehr geschossen werden. Die Kreisjägerschaft wirft dem Rathaus Willkür vor.
Die Stadtverwaltung hat den Kaisergarten zu einem „befriedeten Bezirk“ erklärt. Damit ist ab sofort die Jagd in diesem Park verboten. Auf Seiten der Kreisjägerschaft, deren Mitglied Hans Matten den Kaisergarten als Jagdgebiet gepachtet hat, regt sich heftiger Widerstand.
Ordnungsdezernent Frank Motschull, in dessen Zuständigkeitsbereich die Untere Jagdbehörde fällt, verteidigte das Vorgehen der Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Landschaftsbeirates. „Wir haben die Notwendigkeit für diese Entscheidung gesehen, weil sich der Kaisergarten in den vergangenen Jahren zu einem anderen Bezirk entwickelt hat“, erklärte Motschull. „Es handelt sich nicht mehr nur um einen Park, sondern um ein attraktives Freizeitareal mit Spielplatz, Rehberger Brücke, einer sich entwickelnden Zooschule.“
Wegen des gewandelten Charakters des Areals und der öffentlichen Diskussion um das Jagen und Schießen in einer städtischen Parkanlage, die stark von Publikum frequentiert werde, sei die Behörde diesen Schritt gegangen.
Bedenklicher Alleingang
Hubert Filarsky von der Oberhausener Kreisjägerschaft und vom Landesjagdverband NRW kritisierte nicht nur scharf das Jagdverbot selbst, sondern auch die Art und Weise, wie es zu dieser Entscheidung gekommen sei. Er warf Frank Motschull Populismus vor. Es handele sich um einen bedenklichen Alleingang der verantwortlichen Behörde, formulierte Filarsky in einer Stellungnahme, es habe keine öffentliche politische Diskussion in den politischen Gremien dieser Stadt, zum Beispiel im Umweltausschuss, gegeben.
Auch „ist entgegen den Ratschlägen aller fachmännischen Betrachtungsweise entschieden worden“, sagte der Vertreter der Jäger im Beirat. „Das ist eine Form von Willkür, die die Kreisjägerschaft nicht hinnehmen kann“, erklärte Hubert Filarsky. „Tatsache ist, dass Sie so die Schäden durch Kaninchenfraß und die Verkotung der Uferbereiche nicht verhindern können. Auch die Zunahme der Gänsezahlen wird Sie in Schwierigkeiten bringen“, prophezeite Filarsky in Richtung des zuständigen Beigeordneten Motschull, der zuvor erklärt hatte, „dass die Entscheidung nicht für immer gelten muss“.
Wenn dann die Probleme durch eine zu starke Zunahme der Kaninchen-, Enten oder Gänsepopulationen im Kaisergarten da seien, „glauben Sie nicht, dass dann noch einer von den Jägern für Sie die Flinte in die Hand nimmt, dann werden Sie auf eiskalte Ablehnung stoßen“, erklärte Hubert Filarsky.