Oberhausen. Die unter Denkmalschutz stehende Siedlung am Oberhausener Hauptbahnhof muss saniert werden – das ist ziemlich teuer und mit den gegenwärtigen Mieten nicht zu schaffen. Während einer Debatte im Rat waren sich aber alle einig, die Häuser aus dem Jahre 1892 zu retten – nur der Weg ist noch unklar.
Die Anwohner der vor 30 Jahren vor dem Abriss geretteten Arbeitersiedlung Gustavstraße am Hauptbahnhof fürchten seit Jahren um den Bestand ihres Quartiers – jetzt sichert die breite Mehrheit des Rates und die Stadtspitze den Mietern zu, das unter Denkmalschutz stehende Ensemble aus zwölf freistehenden Häusern mit 47 Wohneinheiten erhalten zu wollen. Die 1892 gebaute Siedlung gehört über die Tochter OGM der Stadt Oberhausen.
„Wir bewerten jetzt erst einmal alle Häuser, ermitteln den Sanierungsbedarf und loten die Zuschuss- und Fördermöglichkeiten für Renovierungen aus“, verspricht der oberste Immobilien-Verantwortliche im Rathaus, Dezernent Jürgen Schmidt, nach einem Gespräch mit Anwohnern der Siedlung.
Ratsdebatte zur Gustavstraße
Die Ratsdebatte zur Gustavstraße am gestrigen Montag hatte die Linke Liste mit einem Frontalangriff in der Aktuellen Stunde ausgelöst. Linken-Ratsfraktionvize Petra Marx warf der Stadt vor, einen Verfall der sanierungsbedürftigen Häuser durch fehlende Renovierungen bewusst in Kauf genommen zu haben. „Hier werden Mittel wie bei Profit orientierten Immobilienhaien angewendet“, sagte Marx. Zudem würden Anwohner nicht genug informiert.
Schmidt, die SPD und die Grünen nannten die Kritik völlig haltlos. Schmidt gab an, man erziele nur Nettomieteinnahmen von 64.000 Euro im Jahr, investiere jährlich in die Häuser aber 85.000 Euro. Die Mieten seien für Altbewohner mit 1,45 Euro pro Quadratmeter extrem niedrig; Neumieter müssten auch nur 3,95 Euro zahlen.
"Mit den Bewohnern eine Lösung erarbeiten"
Grünen-Fraktionschefin Regina Wittmann meinte: „Die Stadt ist in der Pflicht, mit den Bewohnern eine Lösung zu erarbeiten, damit diese wichtige Siedlung für die Geschichte der Stadt bewahrt bleibt.“ SPD-Fraktionsvize Karl-Heinz Emmerich: „Das Gerede der Linken von Profitinteressen ist ein Zerrbild: Wir wollen die Gustavstraße erhalten.“ Allerdings müsse der städtische Zuschuss reduziert werden, Mieten von 1,45 Euro seien nicht zu garantieren, wenn man den Erhalt der Siedlung wolle. FDP-Fraktionschef Hans-Otto Runkler forderte: „Man muss alle möglichen Denkmal-Fördermittel für die Häuser mobilisieren.“ CDU-Ratsherr Denis Osmann kritisierte, die Stadt hätte eher auf die Leute in der Gustavstraße zugehen müssen.