Oberhausen.
Schwere Zeiten für die Denkmäler in der geschichtsträchtigen Stadt Oberhausen: Ab 2015 will die Landesregierung sämtliche Direktfördermittel für den Denkmalschutz streichen.
Zunächst wird das Haus von Bauminister Michael Groschek 2014 die Mittel von 10 Millionen Euro auf nur noch 3,4 Millionen senken. Nicht nur den etwa 200 Denkmälern der klammen Stadt, darunter Rathaus, Gasometer, Schulen, Kirchen, droht der Verfall, sondern auch künftigen.
Das eigentliche Problem sitzt jedoch tiefer, in der Kommune: „Oberhausen ist eine denkmalfeindliche Stadt. Die Stadt besitzt von allen Ruhrgebietsstädten die meiste Substanz, aber wenn etwas dafür getan wird, dann fast nur auf Initiative von Bürgern hin“, kritisiert der Oberhausener Architekturprofessor Roland Günter.
Ein Antrag in zehn Jahren
Denn eine Förderung von Denkmälern wird vom Rathaus seit Jahren nur selten beim Land beantragt. Gerade einmal ein Antrag für die evangelische Lutherkirche wurde in den vergangenen zehn Jahren gestellt, gibt Andrea Baudek von der Denkmalbehörde in Oberhausen Auskunft. Zum Vergleich: In Mülheim laufen fünf Anträge für Denkmäler in öffentlicher und in privater Hand. Jährlich 200.000 Euro ruft Mülheim an Landesmitteln ab. Oberhausen gehen aber nicht nur Fördergelder durch die Lappen, sondern auch – wesentlich schwerwiegender – hohe Privat-Investitionen ins Stadtbild.
Experten wie Prof. Günter Horn vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz gehen davon aus, dass für jeden Euro Förderung zusätzlich zehn bis zwölf Euro Privatkapital in ein Gebäude oder eine Maßnahme gesteckt werden. Aus 200.000 Euro können danach schnell mal über zwei Millionen Euro werden.
Gespräche mit Eigentümern laufen
Diese Zahlen bestätigt Eisenheim-Macher Günter: „Die Förderung bedeutet eine Wertschätzung für Eigentümer und ist ein Lockmittel für Investoren.“ Eine Streichung ziehe Kreise: Gerade spezialisiertes Handwerk, das solche Restaurationsarbeiten ausführt, werde womöglich unwiederbringlich zerschlagen.
Auch Baudek von der Denkmalbehörde sieht den Abbau der Landesförderung skeptisch, denn sie weiß: Denkmalschutz ist teuer, „um die Substanz muss man sich kontinuierlich kümmern“. Eine Förderung kann dabei den Ausschlag geben, ob ein Denkmal erhalten bleibt.
Warum die Stadt als Genehmigungsbehörde so zögerlich bei Anträgen auf Fördermittel ist, vermag sie aber nicht zu beantworten. Man sei jedenfalls im Gespräch mit Eigentümern und berate sie, wie sie gefördert werden können.