Oberhausen. Im Juli waren im Centro-Park Jäger unterwegs und erschossen dort Gänse und Enten. Dass der Park Jagdrevier ist, sorgt seitdem für heftige Empörung in der Bevölkerung und Politik. Doch die Pachteinnahmen für unbebaute Grundstücke wie das Jagdrevier spülen jährlich 215.000 Euro in die Stadtkasse.

Die von der Stadt und vom Centro erlaubte Jagd von Gänsen, Kaninchen und Enten im Centro-Park (heute Abenteuer-Park) löst heftigen Wirbel aus. Schließlich halten sich am Tag Hunderte von Menschen in der beliebten Freizeiteinrichtung auf. Gejagt wird allerdings nur nachts oder frühmorgens, bestätigte das Centro-Management.

Nicht nur viele WAZ-Leser, auch Grünen-Ratsfrau Michaela Flötgen findet diese Praxis empörend: „Das geht gar nicht, in Gebieten herumzuballern, in denen sich Menschen aufhalten.“ Die Politikerin kritisiert: „Die Leute denken oft, wir hätten den Abschluss der Pachtverträge für die Jagdbezirke mit abgesegnet, aber sie hätten die Verträge nicht einmal im Umweltausschuss zu sehen bekommen.“

Politik vor vollendete Tatsachen gestellt

Als 2011 die Jagd im Volkspark Sterkrade die Gemüter bewegte, habe die Stadtverwaltung die Politiker vor vollendete Tatsachen gestellt. „Da wurde uns mitgeteilt, die Pachtverträge seien 2010 mit einer Laufzeit von neun Jahren abgeschlossen worden.“

2011 informierte das Ordnungsamt die Fraktionen dann ausführlich über die Jagd in Oberhausen: „Enten und anderes Flugwild werden durch die Jagdpächter beim Aufsteigen der Tiere über den Teichen im Kaisergarten, im Volkspark Sterkrade, im Antoniepark und im Revierpark Vonderort beschossen.“ Interessanterweise taucht das Centro-Gelände an dieser Stelle nicht auf.

Naturschutzbund gegen Jagd in Großstädten

Dort sollen im Juli mehrere Gänse erschossen worden sein. Centro-Besucherin Hannah Langnese: „Erschreckenderweise sind da jetzt nur noch drei junge Enten und drei junge Haubentaucher.“ Langneses besuchten sogar den Pächter des Jagdreviers „Centro-Park“, Achim Reimann. „Seine Frau wollte jedoch keine Auskunft geben, uns gingen die Tiere in dieser Stadt nichts an“, schildert Langnese. Zur WAZ sagte der Jäger nur: „Da zu jagen, ist eine ganz normale Sache“, als „lächerlich“ bezeichnete er es, jeder Gans auch noch einen Namen zu geben.

Eine Bürgerbeteiligung bei der Jagdfrage wäre jedoch nicht nur den Tierfreunden, sondern auch Yusuf Karacelik (Linke.Liste) wichtig. „Es müssten Gespräche mit der Bevölkerung geführt werden, die Stadt ist gefordert“, sagt Karacelik. Und: Die Frage sei auch, warum in öffentliche Anlagen gejagt würde? Der Naturschutzbund NABU wendet sich gegen die Jagd in Großstädten: „Von einer Überpopulation an Wasservögeln kann in Oberhausen keine Rede sein.“ Es bestünde die Möglichkeit, diese Flächen zu jagdfreien Bezirken zu erklären.

Allerdings spülen die Miet- und Pachteinnahmen für unbebaute Grundstücke, zu den die Jagdreviere mit einer Fläche von 421 Hektar zählen, der Stadt jährlich 215.000 Euro in die Kasse.