Oberhausen. . Aliens und Alaaf. Hyperantrieb und Helau. Styrumer Narren starten im Ebertbad eine Rakete. Das gibt mächtig Schub. Die Wesen mit den Antennen auf dem Kopf tanzen oft. Manchmal vor einem riesigen Plakat, das einen Ausschnitt des Weltalls zeigt. 80 Prozent der außerirdischen Besucher kommen im Kostüm.

Holger S. möchte unerkannt bleiben. Am Samstag führt er seinen Hund aus. So wie immer. Normalerweise muss er seinen Begleiter auf vier Pfoten beim Spaziergang höchstens von Tauben zurückziehen, die dicht über seinem Kopf in die Dunkelheit starten. Diesmal berichtet S. vor dem Ebertbad dagegen von Ungeheuerlichem. Von Menschen mit Antennen auf dem Kopf. Gestalten in silbernen Anzügen.

Leute, die sich wie ferngesteuert hintereinander bewegen („Polonaise“). Die sich mal leise, mal ungehemmt laut Codewörter zurufen („Helau“). Sie setzen sich hin, stehen auf, erzeugen mit Händen Geräusche. Holger S. beobachtet das Treiben hinter einem Busch in sicherem Abstand, lünkert durch die sich ab und an öffnende Tür.

Das Brüllen der Styrumer Löwen

Styrumer Löwen sollen es ein, hat er bei heranströmenden Gruppen erlauscht. Das erklärt das Brüllen, das manchmal aus der Halle vernehmbar ist. Hammerschmidt. Jörg. Büttenredner. Ein Mann, der über irdische Freuden scherzt, soll verantwortlich sein. Holger S. wird neugierig. Er wagt sich heran und erfährt: „Es gibt keine Eintrittskarten mehr!“ Ja, ist denn gerade ein Raumschiff angekommen?

Offensichtlich, auf der Bühne steht eine Rakete. Sie sieht nach Pappmaché aus. Aber das kann nicht sein, denkt S. nach. Die Wesen mit den Antennen auf dem Kopf tanzen oft. Manchmal vor einem riesigen Plakat, das einen Ausschnitt des Weltalls zeigt. Holger S. hat nachgefragt: „Revolution“ nennt sich eine der Gruppen, die Beine und Arme bewegen. Wilder Showtanz, doch sie kommen in Frieden. Aus einer üppigen Weltraumladung bestehen auch „Original Eschweiler“ und „Kläävbotze“ und die zeigen, was man auf anderen Sterne tanzen. Holger S. lauscht genau. Er versteht einiges, kann vieles für sich übersetzen, aber nicht alles. Er hört: „Mei Liebsche“, „Superjeile Zick“ und „Du Tünnes“.

Kölsch“ soll das sein. „Eine Sprache, zu fortschrittlich für das menschliche Ohr?“, grübelt Holger S.. Da schallen ihm schon wieder Pauken und Trompeten aus dem Türspalt entgegen. Fortlaufend gehen neue Gestalten rein und raus. Einige tragen metallische Umhängsel, die ziemlich oft aneinander schlagen und ein schepperndes Geräusch von sich geben, so dass sein vierbeiniger Begleiter kurz aufheult.

Einige Besucher bleiben lange, andere hechten mit Instrumenten unterm Arm ihrem Fahrzeug entgegen, das — da ist sich Holger S. sicher — nicht flugtauglich ist. „Sie sind weit gereist und müssen noch weiter“, hört er von einem Gast.

Holger S. möchte nun Klarheit über die galaktische Zusammenkunft: Ein Mann mit Federn scheint der Anführer zu sein. Sie nennen ihn Prinz. Er nennt es Prunksitzung.