Oberhausen. Helau statt Highway To Hell: Erstmals zieht es Garden und Schunkelmusiker in die große Konzerthalle. In der Backstage-Lounge feiern sonst Popstars. Diesmal verbreiten „Echte Fründe“ Prunk.

Die Funksprecheinheit an Lars Mittenzweis Pullover kommt einem nicht wirklich närrisch vor: Erst recht, wenn man einmal in den verwinkelten Gängen der König-Pilsener-Arena unterwegs war, die für das Publikum bei Konzerten und Sportveranstaltungen verborgen bleiben, und nach Orientierung sucht. Zwischen Schließfächern für Bühnen-Crew und Großlager für Getränke liegt ein unscheinbarer Büroraum, in dem vor einigen Monaten ein Idee reifte. Eine Karnevalssitzung in der Konzerthalle – so etwas gab es noch nie.

Lars Mittenzwei muss den Funkverkehr nicht als Navigator durch das Backstage-Labyrinth nutzen. Er arbeitete in der Arena viele Jahre als stellvertretender Gastronomieleiter. Nach seiner Selbstständigkeit hat er die Backstage-Lounge der Halle nun für die erste Prunksitzung der KG „Echte Fründe“ angemietet.

"Schnaps-Idee" ins Rollen gebracht

Mittenzwei deutet auf den Lageplan. „Hier hätten wir den Saal teilen können.“ Klein wollte die Gesellschaft zunächst anfangen. Eine persönliche Bekanntschaft zwischen Veranstalter und Elferrats-Präsident Marcel Habendorf brachten die „Schnaps-Idee“ ins Rollen. Die Resonanz hat beide Seiten überrascht. „Wir sind ausverkauft.“

Das Konzept funktioniert mit Arbeitsteilung: Die Karnevalisten besorgen Redner, Musiker, Garden und übernehmen die Bühnenpräsenz. Mittenzwei betreut die Lokalität und organisiert. Die Arena selbst übernimmt als Mieter die Verköstigung und die Getränke.

Spuren der großen Stars

Die Spuren der großen Stars sind allgegenwärtig. So schunkeln die Narren neben Bildern von großen Bands wie den amerikanischen Kult-Rockern „Kiss“. Der Saal befindet sich genau unter den Tribünenstufen, die auf der anderen Mauerseite in die Arena ragen. Auch das erfordert Kniffe. „Die Bühne muss im Saal so platziert werden, dass die Decke nicht die Auftritte der Tanzgarden behindert.“ Mit der Höhe der großen Halle kann eine Backstage-Lounge nicht mithalten. Gab es nicht auch Besucher, die zunächst mit einem Gastspiel in der großen Halle, in der AC/DC schon Highway To Hell spielten, gerechnet hatten?

„Wir haben das klar kommuniziert. Die große Halle ist aufgrund der Kosten für eine Karnevalssitzung noch eine Herausforderung“, so Mittenzwei. Grundsätzlich soll aber auch diese Idee nicht im Nirwana der Narretei verschwinden. „Das ist vielleicht eine Idee für die Zukunft, wenn alle Vereine gemeinsam mitmachen“, so der 1. Vorsitzende der „Fründe“, Wolfgang Heß.

Kapazität von knapp 400 Gästen

Zunächst möchte die junge Gesellschaft am ungewöhnlichen Ort weitermachen. Die Kapazität von knapp 400 Gästen soll auch im kommenden Jahr ausgelastet werden. Mittenzwei: „Wir wollen die Sitzung im kommenden Jahr auf jeden Fall noch einmal wiederholen.“