Oberhausen.. Eine Karnevalssitzung funktioniert mitunter wie ein Vier-Gänge-Menü. Rezepte gibt es reichlich. Wie die Alstadener am Freitagabend im Ebertbad auftischen. Bei Pannen gilt: Mund abwischen und weiter.

Wenn der kleine Hunger kommt, kennen auch ausgewachsene Bären keine Verwandten. Nach wenigen Minuten ist am Freitagabend der Verkaufsstand mit dampfenden Currywurstschalen dicht umlagert. Die „Alstadener Bären“ feiern im Ebertbad mit Prunk. Und so eine Sitzung hat mitunter frappierende Ähnlichkeit mit einem Vier-Gänge-Menü. Wie Jecken ihren Bärenhunger stillen, ist je nach Gesellschaft eine Frage des Rezepts.

1. Gang: Es ist angerichtet!

Während Pommes-Picker die Verköstigung gen Mundwinkel führen, kommt für die Aktiven die erste Bewährungsprobe. Es wird an blau-roten Uniformen gezupft. Kappen zurechtgerückt. Einmarsch! Auf der Bühne versammelt Präsident Hermann Buschmann seine Mannschaft. „Eine tolle Truppe“, sagt er. Vorschusslorbeeren, die es zu bestätigen gilt. Doch zunächst räumt man die Bühne. Die Tanzgarde hat eifrig geprobt. Gardetanz! Beine fliegen zur Decke, beim Spagat flüstern sich zwei Herren zu. „Autsch! Da bleiben wir lieber an der Theke sportlich.“ Applaus.

2. Gang: Tollitäten-Auflauf

Es dampft. Scheinbar. Denn die Wärme der Lichtkegel bringt Schweißperlen unter den Kappen ins Rollen. Die Regenten erobern die wenigen Quadratmeter der Bühne. Prinz Ludger grüßt dennoch mit allen Tänzern seiner Garde mit einem mächtigen „Glück auf!“. Kinderprinzen und Dreigestirn komplettieren den Tollitäten-Auflauf. Der Stadtprinz meint: „Hier kocht immer gleich die Stimmung!“

3. Gang: Ein Kessel Buntes

Bei so viel Lob, fühlen sich die Alstadener Narren gerührt. Ein Kessel Buntes. Über mangelnde Bewegung kann sich keiner beklagen. Das Gesangsduo „Schlagermafia“ singt keine Hits aus dem Pasta-Land, dafür Fließband-Schlager. Es backt nichts an. Markus Krebs gewann 2011 den RTL Comedy Grand Prix, würde sich als Küchenkontrolleur eignen. „Es gibt Leute, die Fragen im Zoogeschäft sogar nach Futter für die Silberfische!“ Eigentlich kommt er in der Sitzungsdramaturgie zu spät. Doch bei Pannen gilt: Mund abwischen und weiter. Der Hitparade-erfahrene Matthias Carras („Ich bin dein Co-Pilot“) serviert. Richtig gut ist der vereinseigene Showtanz, bei dem „Ghostbusters“ auf Gespensterjagd gehen und sich „Nachwuchs-Rockys“ die Boxhandschuhe umschnüren.

4. Gang: Verputzt und ausgelaufen

So langsam öffnen sich oberste Knöpfe von zu eng sitzenden Hosen. Auch beim Currywurst-Mann ist mitunter Ebbe in den Töpfen. In den Köpfen spukt dagegen weiter Schlagerkost: „Ich kann dich einfach nicht vergessen, Mary Jane!“ Auf der Tanzfläche läuft die jecke Nacht aus. Kalorienbewusste Gäste tun etwas für die Figur. Schließlich war der Reigen kein Fast Food. Vier Gänge, vier Stunden Programm. Passt irgendwie.