Oberhausen. . Sie sind seit Kurzem im Amt: Friederike Deeg, Beate Wilcken, Nicole Jagowski und Stefan Schubert bilden den neuen Vorsitz des Oberhausener Stadtverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Das Thema Inklusion, gemeinsamer Unterricht, brennt den vier Lehrern auf den Nägeln.
Eine der dringendsten Fragen, die das neue Leitungsteam der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der neuen Schuldezernentin Elke Münich bei einem Gesprächstermin im Februar stellen will, lautet: „Was kann eine finanziell gebeutelte Stadt wie Oberhausen an Unterstützung in Sachen Inklusion leisten?“ Gemeint ist der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern, der ausgebaut werden soll und auf den Eltern ab dem Schuljahr 2014/2015 für ihre Kinder pochen können.
Ein Umbau, der auch die Schließung einiger Förderschulen nach sich zieht und der mit vielen Fragezeichen behaftet ist. „Wir als Gewerkschaft und als Lehrer überhaupt wollen in den Prozess eingebunden werden. Das wird uns zwar immer versprochen, aber es ist nicht klar, wie das geschehen soll“, sagt Friederike Deeg. Die 50-Jährige ist langjähriges Mitglied des GEW-Stadtverbandes Oberhausen, an der Herderschule beheimatet, aber freigestellt für den Bezirkspersonalrat Förderschulen.
Inklusion als Schwerpunkt
Sie und ihre Mitstreiter – Beate Wilcken (Concordiaschule, freigestellte Bezirkspersonalrätin Grundschulen, 49), Nicole Jagowski (Diplom-Sozialpädagogin an der Schule am Siedlerweg, freigestellte Personalrätin, 44) und Stefan Schubert (Lehrer am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, teilfreigestellter Personalrat, 41) – sehen das Thema Inklusion als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit als GEW-Vorstand. „Wir wollen gefragt werden, wenn es darum geht, die Inklusion in den Schulen umzusetzen“, fordert das Team.
Auch wenn die Stadt als Schulträger nicht für Lehrerstellen und die Verteilung der Sonderpädagogen an die Regelschulen zuständig ist (hier befürchten die Lehrer eine deutlich schlechtere Lehrer-Schüler-Relation als bisher), wollen die Interessenvertreter dennoch von der neuen Schuldezernentin wissen, wie das Rathaus diesen Prozess beeinflussen und Elternwillen lenken kann.
Bauliche Vorbereitungen
Ein besonders wichtiger Aspekt: Wie sind die Schulen baulich auf einen gemeinsamen Unterricht vorbereitet? „Wie will die Stadt, die ja auch im Schulbereich einem Spardiktat unterworfen ist, die Ausstattung für behinderte Kinder gewährleisten (zum Beispiel Lehrmittel für seh- oder hörgeschädigte Schüler)“, fragt Stefan Schubert, „und was bedeutet das für den übrigen Sanierungsstau an den Schulen, den es ja gibt? Denn „auch wenn es weniger Schüler gibt und damit rechnerisch vielleicht mehr Raum übrig ist: Die Anforderungen an Schulgebäude haben sich geändert, Stichwort ‘Ganztag’“, ergänzt Deeg. „Inklusion zieht höhere Ausgaben nach sich.“
Ganz allgemein sieht Stefan Schubert das neue GEW-Vorstandsteam „als Interessenvertretung für alle an Schule Beteiligten, für Lehrer, Schüler, Eltern. Ich stoße mich an den Rahmenbedingungen des Schulsystems für alle.“