Oberhausen. „Was bleibt ist die Zukunft. Das neue Ruhrgebiet“ ist ein großformatiger Bildband mit fantastischen Fotos. Das Werk ist 216 Seiten stark und hat stechend scharfe Abbildungen mit informativen journalistisch verfassten Texten. Quer durchs Ruhrgebiet wurden umfunktionierte Zechen fotografiert.

Eine Einladung, sich auf die Socken zu machen und alle ehemaligen Zechen-Standorte einmal zu besuchen, das ist der Bildband „Was bleibt ist die Zukunft. Das neue Ruhrgebiet“. Das großformatige Werk ist 216 Seiten stark und besticht mit fantastischen Abbildungen und informativen journalistisch verfassten Texten. Sie erklären den Strukturwandel des Reviers nicht unkritisch, obwohl Hans-Peter Nohl, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Immobilien GmbH und Herausgeber, sich wünscht, dass die Leser „die Begeisterung für unsere Heimat und meinen Stolz auf das Erreichte nachvollziehen können“.

Die geballte Kraft imponiert

Die Vielfältigkeit der Entwicklungen auf ehemaligen Bergbauarealen wird vorgestellt. Oberhausen ist mit den ehemaligen Zechen-Geländen Jacobi und Osterfeld dabei.

Selbst der Ruhrpott-Kenner entdeckt schon beim ersten Durchblättern des Bildbands Neues. Die geballte Kraft der vorgestellten Standorte imponiert. Kultur, Kunst, Kreativität, Sport, Wirtschaft, Architektur, Arbeit, Wohnen, Freizeit, Bildung – die neue Nutzung der ehemaligen Bergbauflächen bezieht mehr Lebensbereiche ein, als einem wahrscheinlich auf Anhieb einfallen. „Das neue Ruhrgebiet“ zeigt sich extrem bunt und, was seine Zukunft angeht, höchst zuversichtlich.

Journalisten schreiben

Der Preis ist für dieses bemerkenswerte großformatige Buch (39 x 30 cm) akzeptabel. Der Bildband, erschienen im Ellert & Richter Verlag, kostet 36 Euro. Herausgeber ist Hans-Peter Noll, Fotograf Thomas Stachelhaus.

Die Autoren, Rolf Kiesendahl und Hartmut Kowsky-Kawelke, sind erfahrene Journalisten und Ruhrgebiets-Kenner.

Doch dass bereits alles erreicht ist, behauptet niemand. Es wird angemahnt, das Revier mehr als Einheit zu sehen und das Kirchturmdenken einzelner Kommunen wird kritisiert. Deutlich wird zum Beispiel darauf hingewiesen, dass es Sünde war, alle Gebäude der ehemaligen Zeche Jacobi einfach zu beseitigen.

Erinnerungen an die Vergangenheit wachhalten

„Bei der Folgenutzung gab es einen Wermutstropfen: Nach der Schließung der Schachtanlage 1974 wurden bis zum Beginn der 80er Jahre nicht nur die Schächte verfüllt, sondern auch alle oberirdischen Anlagen abgerissen. Ein Vorgang, der sich wahrscheinlich zehn Jahre später nicht ereignet hätte. Jacobi war nicht nur Technologieführer im Bergbau, sondern die komplette Schachtanlage inklusive der benachbarten Bergarbeitersiedlung mit Ledigenheim, Kasino und Konsum stellte ein architektonisches Kleinod dar.“ Dennoch gibt es auch Lob für das Sport- und Freizeitareal zwischen Oberhausen und Bottrop.

Erklärt wird übrigens auch, wie bei der Neugestaltung darauf geachtet wurde, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten. Auf dem Olga-Gelände symbolisieren Baumreihen Gleise oder ein Erdwall stilisiert eine Koksbatterie. Er wisse nicht, ob die Menschen das nachvollziehen könnten, wird der ehemalige Gartenschauprojektleiter Norbert Lamb zitiert. „Aber ich sehe, dass sich die Menschen hier wohl fühlen.“