Oberhausen. . Der milde Winter macht’s möglich: Fast alle Baubetriebe in Oberhausen konnten bislang durcharbeiten. Die Unternehmen freuen sich zudem über eine stabile Auftragslage. Weitere Nutznießer der aktuellen Temperaturen sind die die Bauherren. Denn die Gebäude werden pünktlich fertig.
Der ungewöhnlich milde Winter sorgt für gute Stimmung bei den Oberhausener Bauunternehmen. Mussten die Bauhandwerker in den vergangenen Jahren wegen Frosteinbrüchen mitunter wochenlang aussetzen, so konnten sie bislang in fast allen Betrieben durcharbeiten. Im vergangenem Winter waren im Durchschnitt bis zu 40 Prozent der Angestellten in saisonaler Kurzarbeit, so der Bezirksverband Mülheim-Essen-Oberhausen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Dies habe immer auch Einkommenseinbußen bei den Betroffenen zur Folge gehabt.
„Der aktuelle Winter ist relativ ungewöhnlich“, sagt Ingo Plassmeier, geschäftsführender Gesellschafter der Oberhausener Plassmeier GmbH. „Bei der milden Witterung kann man auf dem Bau grundsätzlich in allen Bereichen arbeiten.“ Sowohl Erd- und Fundamentarbeiten könnten vorgenommen werden, als auch Fassadenarbeiten wie Verputzen oder Anstreichen.
Unter fünf Grad gibt es Probleme
„Problematisch wird es, wenn die Temperaturen unter fünf Grad Celsius fallen“, erklärt Ralf Geese, Obermeister der für Oberhausen zuständigen Baugewerks-Innung. Für diese Temperaturen gebe es dann keine Garantien mehr von den Mörtel- oder Kleber-Herstellern. Dachdeckermeister Thorsten Schmidt ergänzt: „Natürlich steigt auch die Unfallgefahr, wenn es anfängt rutschig und glatt zu werden.“
Abwarten im Gerüstbau
Die Gerüstbauer profitieren derzeit offenbar wenig von der guten Stimmung auf dem Bau. Der Grund: „Die Leute haben Angst, dass doch noch ein Wintereinbruch kommt. Daher bestellen Sie gerade keine neuen Gerüste, sondern warten lieber noch ab“, sagt ein Gerüstbauer.
Er hofft, dass das gute Wetter noch bis Ende Februar anhält und sich dann die Auftragseingänge spürbar erhöhen.
Neben den milden Temperaturen spielt den Baugewerken derzeit auch eine stabile Auftragslage in die Karten. „Im November verzeichneten die Unternehmen etwa drei Prozent mehr Aufträge als im Vorjahr. Es gibt also auch wirklich etwas zu tun“, sagt Holger Münzberg, Gewerkschaftssekretär bei der IG Bau. So hat etwa der Oberhausener Betrieb Bunk-Bau bereits einige Aufträge erhalten, die ihm Arbeit bis in den März hinein garantieren. „Wir sind derzeit ungefähr auf zehn Baustellen aktiv. Im letzten Winter waren es in bestimmten Phasen mitunter Null“, so Geschäftsführer Jürgen Bunk, der auch auf weitere Nutznießer des milden Winters hinweist. „Es ist natürlich auch ein Vorteil für die Bauherren, wenn sie wissen, ihr Gebäude wird pünktlich fertig.“
Gleichmäßigere Arbeitsverteilung
Mit einer markanten Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr rechnet der Oberhausener Bauunternehmer jedoch nicht. Allerdings hofft Bunk auf eine gleichmäßigere Arbeitsverteilung. „Letztes Jahr haben wir drei Monate zu Hause gesessen und uns danach bis Jahresende zerrissen, um die Verzögerungen aufzuholen. Das wird 2014 hoffentlich anders.“
Noch zuversichtlicher blickt Dachdeckermeister Thorsten Schmidt auf das gerade angebrochene Jahr. „Wir haben Aufträge in dieses Jahr mit rübergenommen, und wir werden welche vorziehen. Das sollte sich unterm Strich schon bemerkbar machen.“ Er hofft auf einen Umsatzzuwachs von bis zu 15 Prozent.