Oberhausen. Der milde Winter hat Auswirkungen auf Wald und Flur und dessen Bewohner. Nicht immer ist das problemlos, denn Igel halten bei fehlender Kälte keinen richtigen Winterschlaf. Insgesamt aber können die Tiere in diesem Winter - bislang - aufatmen.

Wenn die Eichen viele Früchte tragen, wird ein langer Winter tagen - sagt eine Bauernregeln. Nun, Eicheln gab es im letzten Herbst reichlich, sagt Oberhausens Stadtförster Jürgen Halm. Aber der strenge Winter folgte keineswegs. Dabei deutete doch vieles auf eine Wiederholung des Schnee- und Eiswinters 2010/2011 hin. Die Nussbäume hingen voller Früchte. Für Wetterkundige ein Indiz: Dieser Winter wird hart. Doch manchmal bestätigen Ausnahmen ja die Regel.

Wer dieser Tage also erste zaghafte, piepende Töne vernimmt, der hört durchaus richtig. Wenn sich die Sonne durch die Regen- und Nebelwolken bekämpft hat, dann kann es sein, dass schon jetzt die ersten Vögel ihre Stimmbänder trainieren - als stünde der Frühling unmittelbar vor der Tür.

Der milde Winter hat Auswirkungen auf Wald und Flur und dessen Bewohner. Nicht immer ist das problemlos, denn Igel halten bei fehlender Kälte keinen richtigen Winterschlaf. Immer wieder werden sie wach, das schwächt die stacheligen Gesellen.

Tiere können aufatmen

Insgesamt aber können die Tiere in diesem Winter - bislang - aufatmen. Jürgen Halm: „Wir hatten eine Mast vorwiegend von Bucheckern und Eicheln. Die Tiere haben viel zu futtern und müssen das nicht unter hartem Schnee freikratzen wie im letzten Jahr.“ Das ist auch ein Grund, warum sich weniger gefiederte Gäste an Vogelhäuschen in den Gärten einfinden; eine Sitte, die Jürgen Halm zwiegespalten betrachtet: „Eigentlich sollte man nicht füttern, aber die Menschen erfreuen sich halt am Anblick der Meisen und Finken.“ Die aber sind bislang nicht auf menschliche Futtergaben angewiesen, denn auch die vor allem bei Amseln beliebten Regenwürmer können sich im ungefrorenen Boden kaum verstecken.

Gefährlich könnte es für die Vögel werden, wenn doch noch ein plötzlicher längerer Frosteinbruch käme, so Halm: „Sollten sie schon jetzt zu balzen beginnen, würde bei einer Frostperiode das Futter nochmal knapp. Und das würde den Tieren schaden.“

Keine Sorgen macht sich Halm über mehr Ungeziefer im Sommer: „Wenn man bedenkt, welche Mückenplagen die baltischen und nordischen Länder haben. Und die haben wahrlich strenge Winter. Nein, die Brut von Mücken kommt mit feucht-warmen Wintern viel schlechter zurecht als mit eisigen.“ Der Grund: Je feuchter und wärmer der Winter ist, desto leichter suchen Pilze und Bakterien die Mückenbrut heim und zerstören sie.

Fichten bekommen Probleme

Die Bäume stecken einen warmen Winter weg, sagt Halm: „Sollten jetzt Kirsche und Haselnuss anfangen zu blühen, dann würden bei einem Frost die Blüten natürlich geschädigt.“ Ein Drama sei das nicht, denn es habe im Laufe der Jahre immer wieder bis in den Mai hinein Fröste gegeben.

Die größten Probleme gebe es bei Fichten, die einem plötzlichen Frost nach einem warmen Winter wenig entgegenzusetzen haben, weil bei Frost der Wassernachschub fehlt, den die Fichten fürs Austreiben brauchen. Halm: „In den Oberhausener Stadtwäldern müssen wir uns darum keine Gedanken machen, denn da gibt es keine Fichten. Die sind hier nicht heimisch.“ Überhaupt liegt der Nadelwaldanteil in Oberhausen nur bei zwei Prozent, der Rest ist Laubwald.