Oberhausen. Allergiker können den Frühling nicht wirklich genießen – der Heuschnupfen macht ihnen zu schaffen. Gegen triefende Nasen, geschwollene Augen und Atemnot geben Ärzte praktische Tipps.

Die Sonne scheint und lacht, ein leichter Wind streichelt über das Gesicht. Das Leben könnte gerade jetzt im Frühling so schön sein. Leider aber macht vielen Oberhausenern ein beinahe unsichtbarer Feind zu schaffen: die Blütenpolle. Was können Allergiker jetzt, wenn Birke und Erle bereits fliegen, noch tun und wann sollte man lieber einen Arzt aufsuchen?

„In diesem Jahr ist die Birke etwas früher dran“, erklärt Dr. Peter Kaup, Vorsitzender der Kreisstelle Oberhausen der Ärztekammer Nordrhein. „Eigentlich sollte sie erst im April auftauchen“, sagt er mit Blick auf einen Pollenkalender, „leider lässt sich das nie so genau vorhersagen“. Genau so wenig wie die genauen Symptome einer Allergie. Von Ausschlägen, Kopf- und Gliederschmerzen über tränende Augen und laufende Nasen bis hin zu Halsschmerzen und Atemnot reicht hier die Bandbreite. „Vielfach können die Betroffenen das gar nicht von einer Erkältung unterscheiden.“

Luftnot ist Alarmsignal

Bei leichteren Reaktionen behandeln sich viele Allergiker selbst, zum Beispiel mit frei verfügbaren Mitteln aus der Apotheke. Auszusetzen hat Dr. Peter Kaup daran erstmal nichts. „Prinzipiell ist es aber gut, den Arzt frühzeitig aufzusuchen, vor allem dann, wenn Kinder betroffen sind. Spätestens wenn Probleme beim Luftholen auftreten, muss man zum Arzt gehen.“

Es ist wieder Pollenzeit

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    Doch wie werden Allergien behandelt? „Als Standardtherapie werden Antihistaminika, etwa Cetirizin, verschrieben“, erklärt Dr. Christian Riedel, Leitender Oberarzt der Hautklinik im St. Elisabeth Krankenhaus. Sollte aber der sogenannte „Etagenwechsel“ eingetreten sein – gemeint ist damit der Wechsel von leichteren Symptomen wie Niesen und tränenden Augen zu Beschwerden im Bereich der Lunge – müssen andere Mittel eingesetzt werden.

    Sensibilisierung vor der Pollensaison

    Riedel rät Betroffenen grundsätzlich zur Hyposensibilisierung. Bei diesem Ansatz soll die eigentlich unnötige Überreaktion des Immunsystems auf ein Allergen, also zum Beispiel Birkenpollen, reduziert werden. Um das zu erreichen, werden dem Betroffenen bewusst diese Allergene verabreicht. „Bei der Birke ist es dafür jetzt aber schon zu spät. So eine Sensibilisierung muss vor der Pollensaison stattfinden.“

    Auch in den Oberhausener Apotheken spürt man, dass es wieder los geht. „Aktuell werden oft Cetirizin oder Augentropfen gekauft“, sagt Rebecca Wehrmeister von der Falkenstein-Apotheke. „Cortison brauchte bisher aber niemand.“ Im vergangenen Jahr sei der Andrang im Februar aber bereits größer gewesen. Eine neue Entwicklung sieht Rebecca Wehrmeister in der Nachfrage nach homöopathischen Mitteln. „Viele Kunden probieren das jetzt aus. Oftmals hat das auch schon Betroffenen geholfen, bei denen eine Sensibilisierung keine Besserung brachte.“

    Abhilfe schaffen im Alltag

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert auf seiner Internetseite www.dwd.de/pollenflug täglich über die aktuelle Pollenbelastung durch Hasel, Erle, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia.
    Was können Allergiker sonst noch tun? Zum einen gibt es spezielle Pollenfilter fürs Auto. Auch bei den Fenstern zu Hause bieten sich Netze an. Außerdem kann tägliches staubsaugen nützlich sein. Hilfreich kann auch das Haarewaschen vor dem zu Bett gehen sein und das Ablegen der Straßenkleidung.