Oberhausen. In Oberhausen wurden im laufenden Jahr deutlich weniger Baugenehmigungen erteilt, als in den vergangenen Jahren. Die Entwicklung geht damit gegen den Landestrend. Der Eigentümerverband “Haus und Grund“ warnt: “Es besteht Handlungsbedarf“. Die Stadt zeigt sich aber unbeeindruckt.
Der Wohnungsbau in Oberhausen ist im laufenden Jahr drastisch eingebrochen. Das geht aus neuen Zahlen des statistischen Landesamtes hervor. Demnach gab es in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich weniger Baugenehmigungen als im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung korrespondiert mit jüngsten Erhebungen, wonach die Mieten in der Stadt stagnieren und die Preise für Eigentumswohnungen deutlich zurückgingen. Oberhausen und einige Nachbarstädte im Ruhrgebiet laufen damit dem Landestrend zuwider.
Konkret: Die Städte und Kreise in NRW gaben von Januar bis September insgesamt 33 151 Wohnungen zum Bau frei, 17,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dagegen ist für diese Stadt eine deutliche Abnahme an Genehmigungen zu verzeichnen: Wurden 2012 noch 62 Wohngebäude errichtet, waren es diesmal nur noch 33 – ein Rückgang um fast die Hälfte. Ähnlich verhält es sich mit neu geschaffenen Wohnungen, bei denen es sogar einen Rückgang von 60 Prozent gibt. Nur 114 Wohnungen wurden neu gebaut.
Stadt wird weiter in Wohnungsmarkt investieren
„Diese Entwicklung ist nicht neu und hat uns nicht über Nacht kalt erwischt“, sagt Jochen Schütz, Geschäftsführer des Eigentümerverbands „Haus und Grund“. Sie sei ein Problem, das im gesamten Ruhrgebiet existiere. „Es besteht Handlungsbedarf. Die Stadt muss den Wohnungsmarkt interessanter machen – auch wenn ihre Möglichkeiten begrenzt sind.“ Die Rahmenbedingungen hätten sich jedoch verschlechtert, etwa durch Grundsteuererhöhungen und Müllgebühren. Gebaut werde aber dennoch, etwa im Pacelli-Quartier. „Auch die Bundesebene ist gefragt, damit sich die Situation verbessert.“
„Uns besorgt das überhaupt nicht“, sagt dagegen Stadtsprecher Uwe Spee. Die Stadt sei gut aufgestellt, und es werde weiterhin in den Wohnungsmarkt investiert. Die Aussagekraft der besagten Statistik sei ohnehin fraglich, weil nicht jede von der Stadt erteilte Genehmigung auch zu einem Bau führe, so Spee.
Genossenschaften investieren
Dagegen hegen die Wohnungsgenossenschaften keinerlei Zweifel am Standort Oberhausen. „Die Nachfrage an altengerechten Wohnungen ist enorm, in diesem Bereich modernisieren wir nicht nur, sondern bauen auch neu“, sagt der Technische Vorstand Ulrich Sievers von der Wohnungsgenossenschaft Oberhausen. „Im Alsfeld werden gerade rund 100 Wohnungen gebaut“, ergänzt Olaf Rabsilber, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Oberhausener Wohnungsgenossenschaften. „Wenn man einen Stadtteil entwickeln will, kann man nicht nur auf die anderen warten.“ Dies gelte besonders für die fünf hiesigen Genossenschaften, die knapp 11.000 Wohnungen in der Stadt verwalten und jährlich einige Millionen sowohl in Neubauten als auch in Instandsetzung und Modernisierung investieren.
„In Oberhausen gibt es viele Potenziale, die nur gehoben werden müssen.“ Das täten gerade lokale Wohnungsunternehmen ungeachtet gesetzlich bedingter Mehrkosten – verursacht zum Beispiel durch die Energiesparverordnung. „Die Wohnungsgenossenschaften investieren vor Ort kontinuierlich und wollen, dass in den nächsten 20 bis 30 Jahren hier so einiges neu entsteht.“