Oberhausen. . Die Bandidos mieten die frühere Xanadu-Disco in Oberhausen-Sterkrade als neues Clubheim an. Die Straßengang „United Tribuns“ sitzt bereits in Styrum. Und die Hells Angels zeigten sich mit Kutten in der City. Sicherheitsfachleute erwarten künftig eine noch stärkere Präsenz aller drei Gruppierungen in der Stadt.

Nach und nach machen sich verschiedene Rockerbanden und Straßengangs in Oberhausen breit.

So haben nach Informationen unserer Redaktion nun auch noch die Bandidos in Sterkrade ein neues Clubheim gefunden. Die Rocker, die sich mit dem gelb-roten Emblem eines mexikanischen Banditen zeigen, renovieren gerade die Räume der ehemaligen Disco „Old Xanadu“ an der Heidstraße 1 bis 3. Mitte Dezember meldeten sie in dem zuvor leer stehenden Gebäude den Strom an, verlautete aus informierten Kreisen. Im Sommer 2012 hatten sie ein inoffizielles Clubheim an der Marktstraße in der Oberhausener City aufgegeben – auch wegen des stetigen polizeilichen Überwachungsdrucks.

Tribuns sitzen in Styrum

Im Dezember 2013 hatten dann die „United Tribuns“ in der früheren Gaststätte „Zum Bürgermeister“ an der Lothringer Straße 146 in Styrum eine Unterkunft angemietet. Die „United Tribuns“ werden in der Szene nicht als Rocker eingestuft, sondern als „Straßengang“. Sie setzen nicht auf Motorräder: Dafür schreiten sie in großer Gruppenstärke durch die Straßen, um Eindruck zu machen, heißt es von Kennern der Banden.

Gastronomen zahlen längst Schutzgelder

Einzelnen Mitgliedern aller drei Gruppierungen werden immer wieder Waffenhandel, Menschenschmuggel, Schutzgelderpressung oder auch andere Delikte vorgeworfen.

Was genau die Rocker in Oberhausen wollen, ist unklar. Interessant dürfte für sie das Rotlichtviertel „Flaßhofstraße“ sein. Spekuliert wird auch darüber, dass hiesige Gastronomen ins Blickfeld der Rocker geraten könnten oder bereits geraten sind. Nach Informationen der WAZ werden in der Stadt längst Schutzgelder von Gastronomen gezahlt. Von welchen kriminellen Vereinigungen das Geld kassiert wird, ist nicht bekannt.

Grundsätzlich gelten „United Tribuns“ und „Hells Angels“ als verfeindet: Sie lieferten sich in Deutschland immer wieder mal Kämpfe um Einflussbereiche. In Oberhausen sollen aber Mitglieder beider Gruppierungen verwandtschaftlich und freundschaftlich miteinander verbunden sein.

Anders sieht dies beim Verhältnis zwischen den Bandidos und den Hells Angels aus: Spätestens nach den Schießereien im vergangenen Jahr in Oberhausen sprechen selbst besonnene Polizeibeamte von einem Rockerkrieg um den Einfluss bei lukrativen Geschäften. In der einst rockerfreien Stadt Oberhausen ringen die Bandidos nun mit den Hells Angels um den Rang vor Ort. Die Höllenengel hatten im Herbst 2013 in Oberhausen ein Chapter gegründet und versucht, ein Clubheim zu finden – das Chapter dann aber aufgelöst und die Suche nach einem Sitz offiziell aufgegeben.

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Sicherheitsfachleute erwarten künftig eine noch stärkere Präsenz aller drei Gruppierungen in Oberhausen, wenn das neue Clubheim der Bandidos erst fertig ist. Das künftige Vereinsheim soll bereits einmal verwüstet worden sein.

Rocker tauchen im Stadtbild auf

Am vergangenen Samstag (29. 12.) zeigten sich die Hells Angels öffentlich an prominenter Stelle in der City so deutlich wie selten zuvor: Fünf bis sechs Männer in Kutten (Emblem: Totenkopf mit Flügeln) standen auf der Elsässer Straße und schienen aufmerksam die Umgebung zu bewachen. Die Polizei wurde von Passanten über das Auftauchen der Rocker im Stadtbild informiert. Nach Auskunft des Polizeisprechers Axel Deitermann hatten die Rocker aber lediglich in einem Café zusammen gesessen.

Was aber bei drei Gruppierungen solcher Ausrichtung in einer Stadt zu befürchten ist: eine Eskalation. Dazu müsse es aber, so heißt es, nicht unbedingt auf Oberhausener Boden kommen.