Oberhausen. . Volksbank Rhein-Ruhr warnt: Zwei von drei Unternehmen sind noch nicht auf das neue europaweite Sepa-System vorbereitet. Start ist im Februar 2014
Viele Oberhausener Unternehmen sind offenbar noch immer nicht hinreichend auf die sogenannte Sepa-Umstellung vorbereitet. Im schlimmsten Fall drohen ihnen daher Anfang Februar massive Zahlungsschwierigkeiten. Laut der Volksbank Rhein-Ruhr haben etwa zwei Drittel ihrer Unternehmenskunden bislang nicht die notwendige Gläubiger-Nummer bei der Bundesbank beantragt. Darunter seien vor allem kleine und mittlere Betriebe, so das Geldinstitut.
„Es wird allerhöchste Zeit“
„Es wird jetzt allerhöchste Zeit für die Unternehmen, aktiv zu werden. Es kann auch niemand mehr sagen, er hätte von dem Thema noch nie etwas gehört“, sagt Yvonne Rettig aus der Sepa-Projektgruppe der Volksbank mit Verweis auf die umfassenden Informationskampagnen in jüngster Vergangenheit. Sie vermutet, dass das Tagesgeschäft und der anstehende Jahresabschluss die Betriebe davon abhielten, bis dato aktiv zu werden.
Und darum geht’s: Zum 1. Februar 2014 wird das neue, europaweite Zahlungssystem Sepa flächendeckend eingeführt. Während jedoch Verbraucher noch zwei Jahre lang die Überweisungen in alter Form nutzen können, gibt es für Unternehmen in diesem Zusammenhang keinerlei Übergangsfrist: Wenn sie von Kunden Geld per Lastschrift einziehen möchten, müssen sie dazu bis Februar die besagte Gläubigernummer beantragt haben und die europäisch standardisierte IBAN- und BIC-Nummer des jeweiligen Einzahlers angeben – anstelle der bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl. „Andernfalls bleibt das Geld da, wo es ist. Und dann brechen den betroffenen Unternehmen plötzlich alle Zahlungseingänge weg“, warnt Rettig. „Das kann bis zur Zahlungsunfähigkeit gehen.“
Umstellung ist im Sinne der Wirtschaft
Noch sei aber Zeit, um dieses Fiasko abzuwenden, betont die Expertin. Sie rechnet ohnehin im Januar noch einmal mit einem kleinen Ansturm der Firmenkunden. „Die notwendigen Schritte lassen sich eigentlich innerhalb von ein paar Tagen veranlassen. Es kommt dabei natürlich auch darauf an, wie viel Zahlungsverkehr eine Firma grundsätzlich hat und ob die Computerprogramme bereits mit Sepa kompatibel sind“, so Rettig. In den Programmen muss für jeden Einzahler dessen IBAN- und BIC-Nummer hinterlegt sein.
Dass die Sepa-Umstellung grundsätzlich im Sinne der Wirtschaft ist, betont Matthias Heidmeier, Sprecher des für Oberhausen zuständigen Unternehmensverbandes. „Diese einheitlichen Standards sind wichtig für den europäischen Binnenmarkt.“ Sollten bei der Umstellung Probleme auftreten, so werde dies seiner Einschätzung nach eher bei kleinen und mittleren Unternehmen passieren. „Grundsätzlich haben wir aber den Eindruck, dass alles relativ geräuschlos abläuft auf den letzten Metern. Das sah Mitte des Jahres noch ganz anders aus.“