Oberhausen. Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen Alten- und Krankenpfleger am heutigen Samstagmittag vor dem Hauptbahnhof auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Um „fünf vor Zwölf“ sollen sich die Teilnehmer gleichzeitig aufs Pflaster des Willy-Brandt-Platzes legen, Motto: „Die Pflege liegt am Boden“.

Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen Alten- und Krankenpfleger am heutigen Samstagmittag vor dem Hauptbahnhof auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Um „fünf vor Zwölf“ sollen sich die Teilnehmer gleichzeitig aufs Pflaster des Willy-Brandt-Platzes legen, Motto: „Die Pflege liegt am Boden“.

Bereits im vergangenen Monat fanden in 20 bundesdeutschen Städten solche per Facebook-Plattform im Internet verabredete „Flashmob“-Aktionen statt. Oberhausen war nicht dabei. Zur heutigen Aktion haben sich nach Veranstalterangaben auf dem Internetportal über 1300 Teilnehmer in über 80 Städten angemeldet. Etwas mehr als 50 Zusagen verzeichnete das entsprechende Oberhausener Portal gestern Nachmittag. „Weit über 1000 Leute haben für den Flashmob in Oberhausen eine Einladung erhalten“, heißt es auf der Seite. „Außerdem wurden viele Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenpflegeheime und ambulante Pflegedienste sowie verschiedene Pflegeschulen informiert und eingeladen. Für den Flashmob in Oberhausen rechnen wir mit ca. 100 Teilnehmern“, so Kim-Simon Heidrich, einer der Aufrufer.

Verdi ruft zum Mitmachen auf

Den Veranstaltern geht es nach eigenen Angaben darum, Politik und Gesellschaft auf Missstände in der Pflege aufmerksam zu machen. Björn Jadzinski von der Gewerkschaft Verdi weiß um diese Probleme: „Arbeitsverdichtung, Personalmagel, kaum planbare Freizeit und geringe Wertschätzung. So erleben die Beschäftigten in der Pflege ihre Situation.“ Verdi „als die Gewerkschaft der Pflegenden“ rufe deshalb alle Mitglieder dazu auf, an der Aktion teilzunehmen.

„Information und Technik“ NRW, das frühere Statistische Landesamt, erhebt alle zwei Jahre Daten zu Pflegeeinrichtungen im Land. Demzufolge waren 2011 in Oberhausen insgesamt 2173 Menschen bei ambulanten Pflegediensten und in Stationären Einrichtungen beschäftigt. Die Pflegeberatung der Stadt Oberhausen weist in ihrer Datenbank derzeit 32 Ambulante Pflegedienste, 23 Pflegeheime und eine stationäre Einrichtung für Kurzzeitpflege aus.

Ziel ist Berlin

Um den „Aktionsplan Pflegeberufe für Oberhausen“, den im März 2012 insgesamt 30 Aktionspartner unterzeichnet hatten, ist es unterdessen still geworden. Das Bündnis wollte dem drohenden Fachkräftemangel entgegen wirken, das Image verbessern und die Wertschätzung der Branche erhöhen. Immerhin informierten im laufenden Jahr einige stationäre Einrichtungen Schüler über Pflegeberufe.

Das reicht den „Flashmobbern“ sicherlich nicht. Sie blicken aber derzeit weniger in Richtung Oberhausener Rathaus, als nach Berlin auf die Koalitionsverhandlungen.